zum Hauptinhalt

Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie: Forschung auf dem Feld

„Komm ins Beet“: Am Samstag veranstaltete das Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam-Golm seine letzte Führung in diesem Jahr.

Stand:

Potsdam - Laut knarzt der ausgestreute Rindenmulch unter den Füßen, während Wespen und andere Insekten um die Köpfe der Besucher surren und summen. Zahlreiche Besucher stapften am letzten Samstag bei strahlendem Sonnenschein über die Forschungsflächen des Max-Planck-Instituts für Molekulare Pflanzenphysiologie und ließen sich die Forschungsarbeit des Instituts erklären. Unter dem Motto „Komm ins Beet“ werden bereits seit 2004 regelmäßig Feldführungen angeboten. Wegen des nahenden Herbstes fand die Tour am Samstag zum letzten Mal in diesem Jahr statt.

Funktionsweise von Pflanzen soll verstanden werden

Das Institut betreibt Grundlagenforschung im Bereich von Stoffwechselprozessen von Pflanzen und der Untersuchung des Erbgutes – die Bauanleitung für alle komplexen Vorgänge eines Organismus. Die Funktionsweise von Pflanzen und ihren Stoffen soll verstanden werden. Hierfür untersuchen die Forscher, welches Gen für welchen Prozess und welche Eigenschaft verantwortlich ist. Auf den Freiflächen wachsen Heil- und Nutzgewächse sowie diverse Blumenarten. Gentechnisch veränderte Pflanzen finden sich seit 2007 nicht mehr auf den Äckern. Auch weil die Felder in der Vergangenheit zerstört und damit jahrelange Arbeit zunichte gemacht wurde. Zum anderen, wie die Pressesprecherin und heutige Führungskraft Ursula Roß-Stitt erklärt, weil die Anmeldungen der genetisch veränderten Pflanzen bei den zuständigen Behörden recht aufwendig ist. Das Institut hat daher seine gentechnischen Versuche auf das Gewächshaus beschränkt. In einem gesicherten Bereich werden hier unter anderem Wildtomaten auf deren Inhaltstoffe untersucht und inwieweit deren Eigenschaften für die Kulturtomaten nutzbar gemacht werden könnten.

Andere Projekte befassen sich mit der möglichen Genveränderung von Zuckerrohr und wie das Erbgut in den Chloroplasten von Nachtkerzen bei einigen Kreuzungen mit dem ihres Zellkerns interagiert. In dem zweistündigen Rundgang erklärt Roß-Stitt die Wirkung und Bedeutung verschiedenster Heilpflanzen, erläutert, wie die verschiedenen Kohlsorten durch natürliche Mutation und Züchtung entstanden sind, beleuchtet die Mendelsche Vererbungslehre und zeigt den Besuchern an einem wild wachsenden Maisfeld, wie wichtig die Kultivierung von Nutzpflanzen ist. Ohne Düngung bleiben die Pflanzen sehr klein – umso größer sprießt hier das Unkraut, das dem Mais Licht und Nährstoffe entzieht. Anhand von Gewebekulturen von Tabakpflanzen erklärt Roß-Stitt, wie entdeckt wurde, dass mit Hilfe des so genannten Agrobakterium, das natürlicherweise in verletztes Pflanzengewebe eindringt, gewünschte Gene in eine Pflanze eingebracht werden können.

Gentechnische Verfahren bei der Pflanzenzüchtung sorgen für Skepsis und Kritik

Die sogenannte grüne Gentechnik, gentechnische Verfahren bei der Pflanzenzüchtung, ist immer wieder Gegenstand heftiger Kritik und löst bei vielen Ängste und Abwehrhaltungen aus. Durch Aufklärung, wie die Führung des Instituts, lassen sich einige Vorbehalte aus dem Weg räumen. Dennoch glaubt Roß-Stitt nicht, dass die Gentechnik in absehbarer Zeit in unserer Landwirtschaft erlaubt sein wird. Zu groß sind die Vorbehalte und die Unkenntnis in der Bevölkerung. Das Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie wird sich daher auch in Zukunft auf die Grundlagenforschung beschränken und weiterhin wichtige Kenntnisse über Pflanzen liefern. 

Lesen Sie weiter:

Die grüne Gentechnik ist aus unserem heutigen Alltag kaum noch wegzudenken. Wer anderes behauptet, ist unehrlich. Ein Einwurf des Direktors am Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam-Golm Ralph Bock >>

Sarah Stoffers

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })