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Landeshauptstadt: „Fortschrittlich, weltoffen und sexy“

Junge Potsdamer wollen eine Tramperhaltestelle – die Stadt soll prüfen

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Sie sind mit dem Auto unterwegs. Trotzdem ist ihre Fortbewegungsart „flexibel, preiswert und umweltfreundlich“, wie Clemens Rostock dem Bauausschuss versicherte. Denn sie fahren nur in Autos, die auch ohne sie unterwegs sind – die Tramper. Doch nicht jede Stelle an der Straße ist geeignet, dort den Daumen in den Wind zu halten. Darum hat sich der Jugendliche mit weiteren Trampern an die Fraktion der Bündnisgrünen gewandt. An der Leipziger Straße sollte eine Tramperhaltestelle eingerichtet werden – mit einer Haltebucht für die Autos und einem Schild, auf dem möglicherweise ein Daumen abgebildet ist. Momentan, so Rostock, stehen die Tramper dort auf dem Fahrradweg. Die Potsdamer Tramperhaltestelle wäre die erste in Deutschland, in den Niederlanden und der Schweiz gebe es sie dagegen bereits. Der junge Mann wusste, wie er bei den Ausschussmitgliedern werben muss: Potsdam, sagte er, würde sich mit einer Zustimmung zu dem Antrag der Bündnisgrünen als „fortschrittlich, weltoffen und sexy“ präsentieren. Listig setzte er noch einen drauf: „Man könnte Berlin ein Stück voraus sein“

Die guten Auto-Stopp-Stellen seien gegenwärtig die Raststätte Grunewald, wo man aber nicht besonders erfolgreich sei. Die Raststätte Michendorf ist dagegen laut Rostock „perfekt“, aber zu weit weg und umständlich zu erreichen. Da sei die Leipziger Straße besser, nur die Autos könnten da schlecht halten, daher der Antrag für eine Tramperhaltestelle. Zu den Unterstützern gehörten der Tramperverein „Abgefahren“, der Asta der Universität Potsdam, die Grüne Jugend, die Junge Linke, die PDS-Jugendorganisation Solid und der Verkehrsclub Deutschland.

Obwohl die Junge Union von Clemens Rostock als Unterstützer nicht erwähnt wurde, stehe er dem Anliegen offen gegenüber, erklärte Wolfgang Cornelius (CDU). Die Stadtverwaltung in der Person der Baubeigeordneten Elke von Kuick-Frenz (SPD) glaubte dagegen zu wissen, dass Trampen an der Leipziger Straße „keinen Sinn macht“. Es gebe dort nur einzelne Tramper. Deshalb befürworte sie die Tramperhaltestelle nicht. Zudem sei kein Geld dafür vorhanden. Von Kuick-Frenz bot an, man könne sich aber zusammensetzen und darüber reden. Der Ausschuss wandelte den Antrag darauf in einen Prüfauftrag um – die Verwaltung solle geeignete Stellen zum Trampen in der Stadt finden. Guido Berg

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