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Landeshauptstadt: Fortunaportal: Risse wegen Tiefgarage Experten warnten Land schon vor vier Jahren

Innenstadt - Die Suche nach der Ursache für die Risse im Fortunaportal entwickelt sich immer mehr zum Krimi. Der Sanierungsträger der Stadt auf der einen Seiten und der Baukonzern BAM sowie das Finanzministerium auf der anderen schieben sich seit zwei Wochen gegenseitig die Schuld für die Schäden an dem Sandstein-Bauwerk zu.

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Innenstadt - Die Suche nach der Ursache für die Risse im Fortunaportal entwickelt sich immer mehr zum Krimi. Der Sanierungsträger der Stadt auf der einen Seiten und der Baukonzern BAM sowie das Finanzministerium auf der anderen schieben sich seit zwei Wochen gegenseitig die Schuld für die Schäden an dem Sandstein-Bauwerk zu.

Doch schon 2006 haben Statiker das Finanzministerium davor gewarnt: Die Festigkeit des Fortunaportals würde gefährdet, es könnte Setzungsrisse bekommen, wenn eine Tiefgarage unter das neue Schloss gebaut werde. Das hatte Michael Schöne vom Stadtschloss-Förderverein bereits im Oktober 2006, im Bauausschuss erklärt. Nun heißt es von Kennern, das Fundament des Portals sei bei vorbereitenden Arbeiten für die Tiefgarage um fünf Zentimeter gen Nordwesten gerutscht. Das Finanzministerium prüft die Vorwürfe. Die BAM blieb bislang dabei, der Zustand des Portals habe sich nicht verschlechtert, werde streng überwacht. Das Bauwerk sei untersucht worden und standsicher, eine Sanierung sei nicht notwendig.

Die Warnung vor der Tiefgarage hatte einen Grund. Das Portal steht auf dem historischen, 1945 stark beschädigten Fundament im märkischen Sand, der Boden war aber aus Rücksicht vor Bodendenkmälern nicht verfestigt worden. Das holt die BAM jetzt nach, mit einem Hochdruckinjektionsverfahren wird Flüssigbeton in den Untergrund gespritzt. Sechs Wochen dauert das, so lange stützt vorsorglich eine Gestänge-Konstruktion den gerissenen Portalbogen, die Kuppel und das Kreuzgewölbe ab. Erst dann kann das Grundwasser abgesenkt werden.

Der Sanierungsträger vermutet, dass die „gegenwärtig zu verzeichnenden Schäden“ bei den Gründungsarbeiten für den Landtag entstanden sind. Die „für die Standsicherheit offensichtlich problematischen Risse können demnach erst nach der Übergabe“ des Grundstückes an das Land, also nach dem ersten Spatenstich für den Landtag im März dieses Jahres „entstanden sein“. Grundlage ist die Expertise eines Sachverständigen, der im Februar „unbedenkliche Risse, Feuchteschäden, Putzabplatzungen und Kantenabbrüche“ festgestellt und diese als „nicht wesentlich“ eingestuft hatte. Dem widerspricht die BAM. Seit Beginn der Baumaßnahmen im April seien keine Veränderungen am Portal festgestellt worden. Mehreren Gutachten zufolge, die den PNN vorliegen, hatte sich Zustand des Portals seit 2006, also bereits vor der Übergabe verschlechtert.

Selbst bereits überarbeitete Bereiche wiesen neue Risse auf. In keinem Gutachten tauchen jedoch die jetzt erkennbaren Risse auf. Alexander Fröhlich

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