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Landeshauptstadt: Freizeichnen

Die Potsdamer Künstlerin Jana Feiler malt mit Kindern im Park Sanssouci

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Sanssouci – Rausgehen, umgucken, aufmalen. So könnte man die Idee eines „Pleinair“ – des Zeichnens unter freiem Himmel – kurz zusammen fassen. Dafür muss das Wetter allerdings mitspielen. Was sonst passiert, das erlebte die Ferienkindergruppe, die sich gestern mit der Potsdamer Künstlerin Jana Feiler auf eine solche Entdeckungs- und Malreise machen wollte.

Rausgehen, nass werden, reingehen, lautete ihre umgewandelte Devise: Rein in die Gewächshäuser des Botanischen Gartens der Universität Potsdam. „Man fühlt sich hier eigentlich wie draußen“, meinte Leopold. Der Neunjährige war gestern der einzige Junge in der zwölfköpfigen Ferienmaler–Gruppe. „Ich hatte schon mehr Jungs erwartet“, gab er zu. Die zehnjährige Sophie-Charlotte dagegen wunderte sich über den Mädchenüberschuss dagegen gar nicht: „Zeichnen ist ja für Mädchen genauso wie für Jungs Fußball“, überlegte sie. Die Potsdamerin hatte sich den Malkurs aus dem Angebot des Ferienpasses selbst ausgesucht: „Wenn ich alleine male, dann sitze ich am Schreibtisch“, erzählte die Fünftklässlerin.

Zeichnen im Freien, das machen Kinder selten, weiß auch Jana Feiler. Bereits seit vier Jahren arbeitet sie mit Kindern und Jugendlichen. „Habt keine Angst, Zeichnen kann jeder“, ermunterte sie gestern die Gruppe nach einer Kurzführung durch Kakteen-, Farn-, Victoria- und Nutzpflanzenhaus des Botanischen Gartens. Ihre Lieblingspflanzen hatten die Maler schnell gefunden. Das nötige Zeichenmaterial hat Feiler im Gepäck: Wachsmalstifte, Pastellkreiden, Bleistifte und Aquarellfarben. Der nächste Schritt lautet also: Aufmalen.

Nach kaum einer halben Stunde blühen bereits rosa-blau-leuchtende Windenblüten auf dem Zeichenblatt von Malou. Und auch die Finger der Siebenjährigen leuchten violett – von Pastellkreide. Jarmila und Hannah sitzen auf mitgebrachten Kaninchenfellen vor einem Hibiskus-Busch. Sophie-Charlotte bringt unterdessen die schmalen Palmblätter einer Kokospalme mit feinem Bleistiftstrich aufs Papier. Leopold schließlich ist in der Aquariumshalle fündig geworden: Dort malt er mit Wachsstiften eine bunte Unterwasserlandschaft, die ein rot-weiß-gestreifter Fisch bewohnt. Neben den grünen Wasserpflanzen hängt ein Anker ins Bild.

Künstlerin Jana Feiler schaut den Kindern über die Schulter. Nur ab und zu gibt sie eine Anregung: Wie man mit einfachen Farbschattierungen einer Blüte noch mehr Tiefe verleihen kann, zum Beispiel. Oder, dass man auch verschiedene Blüten für ein Bild zusammenstellen kann. „Sie hilft uns“, findet Leopold, auch wenn er jeden Strich auf seinem Wasserbild selbst gemalt hat.

Die knapp drei Stunden vergehen wie im Flug. Unterdessen scheint auch die Sonne wieder durchs Glasdach. Mit ihren Bildern sind die Maler am Ende alle zufrieden. Leopold, Sophie-Charlotte und Malou, die mit ihrer Schwester Julï gekommen ist, wollen morgen wieder „Pleinair“ zeichnen. Und wenn das Wetter mitspielt, wird es dann vielleicht wirklich rausgehen. Jana Haase

Das Pleinair mit Jana Feiler findet täglich noch bis Freitag statt und ist für weitere Kinder und Jugendliche offen. Treffpunkt: Jeweils 10 Uhr im Besucherzentrum an der Historischen Mühle. Kosten: 4 Euro pro Vormittag.

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