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Von Jana Haase: Friedrich, der Filmstar

ZDF plant Film über Friedrich II. – pro Jahr 100 Drehs in den Schlösserparks

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Jackie Chan war hier, Kevin Spacey, Moritz Bleibtreu und Alexandra Maria Lara auch: Sie alle standen vor der malerischen Kulisse von Park Sanssouci vor der Kamera. Entstanden sind dabei Filme wie „In 80 Tagen um die Welt“, „Beyond The Sea“ und „Vom Suchen und Finden der Liebe“. Darin treten der Park und das Preußenschloss allerdings inkognito auf – dass es sich um Potsdam handelt, erkennen nur Insider unter den Zuschauern.

Das dürfte bei dem neuen ZDF-Projekt anders sein: Der Sender plant gemeinsam mit der Ufa Fernsehproduktion einen Mehrteiler über das Leben des Preußenkönigs Friedrich des Großen. Regisseur Lars Kraume („Keine Lieder über Liebe“) entwickle momentan zusammen mit Produzent Jörg Winger und dem Autor und Historiker Robert Wenrich das Drehbuch, teilte die Ufa gestern mit. „Preußens Glanz und Gloria zu inszenieren und dabei das komplexe Psychogramm eines der widersprüchlichsten deutschen Könige zu zeichnen, interessiert mich sehr“, wird Kraume in der Pressemitteilung zitiert. Ufa-Chef Norbert Sauer verspricht sich von der Produktion kurz vor dem 300. Geburtstag des Preußenkönigs (1712–1786) einen „neuen Blick auf Friedrich den Großen“. Sowohl Drehstart als auch Besetzung und Sendetermin für den Mehrteiler sind noch unklar.

Ziemlich sicher ist dagegen, dass das Projekt früher oder später auf dem Tisch von Eleonore Degenhardt landen wird. Denn die Mitarbeiterin der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) ist die Ansprechpartnerin für Filmteams aus aller Welt – und das bereits seit 1994.

Gut 100 Anfragen pro Jahr bearbeite sie, sagte sie den PNN. „Das reicht vom Studentenfilm für die HFF über Dokumentationen bis hin zu internationalen Spielfilmen“, erklärt Eleonore Degenhardt in ihrem Büro im Park Sanssouci. Aktuell etwa hätten Kamerateams der britischen BBC und vom japanischen Fernsehen auf dem Gelände der Schlösserstiftung gedreht.

Besonders beliebte Motive gebe es bei den Anfragen nicht, sagt die Filmverantwortliche: „Das geht querbeet durch alle Anlagen.“ Aber auch wenn Degenhardt kaum Absagen erteilt – erlaubt ist längst nicht alles in den ehemals königlichen Gärten, vor allem wegen konservatorischer Bedenken. Deshalb lässt sich Eleonore Degenhardt von den Filmteams zunächst genau erklärten, was geplant ist. Es folgt eine Abstimmungsphase, in der sie unter anderem Restauratoren, Denkmalpfleger und Kastellane zu Rate zieht. „Meistens finden wir eine Lösung“, sagt die Stiftungsmitarbeiterin. Die werde dann im fertigen Vertrag genau festgeschrieben: „Da geht es zum Beispiel um die eingesetzte Technik, oder darum, wie viele Leute am Set sind.“

Auf ein Lieblingsprojekt aus den vergangenen Jahren will Eleonore Degenhardt sich nicht festlegen: „Da war jedes für sich spannend.“ Die deutsche Komödie „Vom Suchen und Finden der Liebe“ aus dem Jahr 2004, für die Pflanzenhalle und Orangerie in Sanssouci Schauplätze waren, genauso wie die spektakulären Drehs für das Action-Abenteuer „In 80 Tagen um die Welt“ mit Jackie Chan.

Wie oft das Leben Friedrichs II. bereits verfilmt wurde, vermag Degenhardt nicht zu sagen. Im Vorfeld des 300. Geburtstages des Preußenkönigs richtet sie sich jedoch auf ein größeres Medieninteresse und mehr Anfragen ein: „Da wird natürlich mehr gemacht werden“.

Das betrifft auch die Stiftung selbst: Mit dem Langzeitprojekt „Friedrich 300“ wurden die Geburtstagsvorbereitungen bereits 2007 gestartet. Begleitet von einem Kuratorium, dem unter anderem Hohenzollern-Chef Georg Friedrich Prinz von Preußen, Modeschöpfer Wolfgang Joop und „Zeit“-Herausgeber Michael Naumann angehören, finden seitdem jährlich internationale Konferenzen zum Leben und Wirken Friedrichs statt. Die Ergebnisse sollen 2012 in einer Jubiläumsausstellung im Neuen Palais gezeigt werden. Auch der Film kommt nicht zu kurz: Geplant ist ein gemeinsames Projekt mit dem Filmmuseum Potsdam zum Thema „Der König im Film“.

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