Landeshauptstadt: Friedrich-Jubiläum, „Punkt 3“ und eine Potsdam-App
Die Landeshauptstadt rührt die Werbetrommel, damit 2012 ein Tourismus-Rekordjahr wird
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Friedrich der Große soll Potsdam im nächsten Jahr Rekorde im Tourismus bescheren. Der Potsdam Tourismus Service (PTS) als Teil der Tourismus Marketing Brandenburg richtet seine Marketingstrategie im In- und Ausland hauptsächlich auf den 300. Geburtstag des bedeutendsten Preußenkönigs aus, der 2012 von der Schlösserstiftung, aber auch von der Stadt selbst mit zahlreichen Großveranstaltungen gefeiert wird.
Der Marketingplan 2012 listet dazu eine Reihe konkreter Maßnahmen auf. So sollen vorab in- und ausländische Journalisten gezielt mit Pressereisen nach Potsdam gelockt werden – in der Hoffnung, sie mögen die Schönheit der barocken Preußenresidenz in ihren heimischen Blättern ausführlich rühmen. Das Thema „Friedrich 300“ soll zudem bei schweizerischen und österreichischen Kulturreiseveranstaltern beworben werden, in polnischen Zeitungen sind redaktionelle Beiträge geplant. Auf allen fremdsprachigen Internetauftritten, etwa brandenburg- tourism.com oder visitbrandenburg.se, soll ebenfalls die Werbetrommel gerührt werden, 2012 wird auch der Facebook-Auftritt entsprechend überarbeitet. „Auf den Spuren Friedrichs“ will der PTS auch Rundgänge anbieten.
Für die Vermarktung von Potsdam sollen darüber hinaus die Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts genutzt werden. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung will der PTS eine Social-Media-Strategie und eine Onlinestrategie entwickeln. Unter anderem soll im nächsten Jahr eine Potsdam-App auf den Markt kommen, kündigte TMB-Chef Dieter Hütte an. Diese Software für Smartphones solle alle relevanten Servicedaten über Potsdam – etwa Veranstaltungshinweise und Nahverkehrsfahrpläne – enthalten, präzisierte Hütte auf PNN-Anfrage. Was die App den Nutzer kosten soll, sei aber noch unklar, so der TMB-Geschäftsführer.
Um im millionenschweren Touristenpool der Bundeshauptstadt zu fischen, bietet der PTS bereits seit Juli Potsdam-Tipps in der S-Bahn Kundenzeitung „Punkt 3“ an. Davon liegen zweimal monatlich rund 150 000 Exemplare an allen 130 S-Bahnhöfen und in den Bahnen des Regionalverkehrs aus. Weitere Marketinganstrengungen sollen der Zielgruppe der Rad- und Wassertouristen gelten, dafür ist eine Kooperation mit den Umlandgemeinden geplant. Neugier weckt laut Hütte zudem die Großbaustelle mit dem Landtagsschloss auf dem Alten Markt – durch gezielte Führungen soll auch das Wiederaufbauprojekt Potsdamer Mitte touristisch besser vermarktet werden.
Alle Maßnahmen haben ein Ziel: Die Reisenden sollen länger in Potsdam bleiben und das möglichst auch gleich ein paar Nächte mehr als bislang. 381 073 Gästeankünfte hatte die Landeshauptstadt im vergangenen Jahr gezählt, außerdem 882 555 Übernachtungen – laut PTS beides Rekorde in Potsdams Urlauberstatistik. „Friedrich 300“ soll das nun noch einmal deutlich toppen. „Insbesondere bei den Tagestouristen wird sich das auswirken“, glaubt Hütte. Doch schon 2011 könnte nach derzeitigem Stand den Rekord vom vergangenen Jahr purzeln lassen: Von Januar bis August 2011 wurden 260 200 Gästeankünfte und 606 800 Übernachtungen registriert – ein Plus von 2,8 beziehungsweise 2,5 Prozent gegenüber 2010. Und das, obwohl der August selbst sogar etwas besucherschwächer war als der Vorjahresmonat.
Wenn 2012 der neue Flughafen „Willy Brandt“ in Schönefeld öffnet, soll Potsdam auch im dortigen Berlin Brandenburg Welcome Center präsent sein. Dann öffnet sich womöglich für Potsdam ein neuer, umsatzstarker Markt: China. Noch kommen die meisten ausländischen Potsdam-Besucher nämlich aus Europa.
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