Landeshauptstadt: Für Bäume stark machen
In Potsdam gründete sich am Wochenende der „Bund der Baumpaten“
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Die 150 Jahre alte und 25 Meter hohe Säuleneiche am Bassinplatz weist Ministerpräsident Matthias Platzeck als Baumpaten aus, für die stattliche Winterlinde auf der Freundschaftsinsel ist dafür die Grünen-Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm angegeben. Innenminister Jörg Schönbohm übernahm diese Aufgabe für einen Wacholderhain im Park Sanssouci, die Grundschule Priesterweg für einen Trompetenbaum und weitere 45 Gewächse auf dem Schulgelände.
Im Arbeitskreis „Baumpatenschaften“ der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald hatte die Naturschützerin Gudrun Kalbus die Aufgabe übernommen, vornehmlich Promis für diese Art des Baumschutzes zu gewinnen. Die Paten stehen bei Gefährdung der durch Experten ausgesuchten denkmalgeschützten alten Bäume für deren Rettung auch finanziell ein. Sie regen damit gleichzeitig alle am Erhalt der reichen Baumvegetation Brandenburgs Interessierten an, aktiv zu werden.
Der Arbeitskreis hat jetzt die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald verlassen, am Wochenende im Haus der Natur einen eigenständigen Verein „Bund der Baumpaten gegründet und dessen Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichtes Potsdam beantragt. Zur Vorsitzenden wurde Gudrun Kalbus gewählt, ihr Stellvertreter ist der Dendrologe Dr. Gerald Schrödl, der auch bisher die Gutachten für die zur Patenschaft ausgesuchten Bäume angefertigt hat. Der neue Verein unterstellte sich dem Dachverband der Grünen Liga. Deren Vorsitzender Norbert Wilke zählt ebenso wie die Potsdamer Fremdsprachensekretärin Antje Friedrich zu den Gründungsmitgliedern, außerdem unter anderen ein Berliner Opernsänger, eine Obdachlosenbetreuerin, eine Studentin der Freien Universität Berlin und ein aus der Ukraine eingewanderter Schiffbauingenieur.
Wie Wilke erklärte, setzt der Verein ein Zeichen gegen die zunehmende Vernichtung von Bäumen in Brandenburg, so der Alleen, aber auch der Bestände in den Potsdamer Welterbeparks. Dass die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten jetzt im Babelsberger Park Eingriffe zugunsten der Freilegung von Sichtachsen zurückgestellt hat, wertete er als positives Signal.
Zu den Gründen für den Wechsel von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und die Vereinsgründung wollte sich Kalbus gegenüber PNN nicht äußern. Sie deutete aber an, dass er erfolgte, um sich voll auf den Naturschutz zu konzentrieren und „persönliche Profilierungssucht“ auszuschließen. Dadurch habe das Baumpatenprojekt in letzter Zeit „auf Eis gelegen“. Dennoch werde man weiterhin eine Zusammenarbeit mit der Schutzgemeinschaft anstreben und versuchen, die bisherigen 35 Baumpaten in die Vereinsarbeit einzubeziehen.
Der neu gegründete Verein hat bereits die Fühler ausgestreckt, um weitere prominente Baumpaten zu gewinnen. So hätten beispielsweise Agrarminister Dietmar Woidke und die PDS-Bundestagsabgeordnete Dagmar Enkelmann ihr Interesse bekundet, informierte Kalbus. Allen Interessenten steht der Beitritt zum Baumpatenbund offen. Ansprechpartner ist die Grüne Liga im Haus der Natur, Tel. (0331) 201 55 20.
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