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Bestnoten. Uni-Chef Günther übergibt Absolventinnen ihre Zeugnisse.

© A. Klaer

Absolventenfeier an der Universität Potsdam: Für das Europa von morgen

Die Universität Potsdam verabschiedete ihre Absolventen mit einem Festakt - zum ersten Mal.

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Potsdam - Was man an der Uni lernen kann? Vor allem auch, dass das Scheitern zum Leben dazugehört, wie der Zweifel zur Wissenschaft. Stephanie Günther, die im vergangenen Jahr mit dem Absolventenpreis der Uni Potsdam ausgezeichnet wurde, gab dies nun den diesjährigen Absolventen mit auf den Weg. Am Donnerstag verabschiedete die Potsdamer Alma Mater die 150 Jahrgangsbesten Absolventen – zum ersten Mal mit einem großen Festakt unter freien Himmel vor der Kolonnade am Neuen Palais. Zwar nicht mit Talaren und Baretten, aber die Absolventen trugen bunte Schals.

Zusammen mit den Familien der Absolventen und den Gästen kamen gut 500 Gäste bei der Feier zusammen – und hatten zwischen Festreden und barocker Blasmusik sogar die wenigen Sonnenstrahlen dieses Junitages auf ihrer Seite. Uni-Präsident Oliver Günther verwies zur Begrüßung auf den Geist des Ortes: den Geist der Aufklärung um das von Friedrich II. errichtete Neuen Palais, wo heute die Philosophische Fakultät der Potsdamer Uni beheimatet ist. Die neue Tradition der Absolventenfeier versteht er als eine Öffnung, nicht im verschlossenen Hochschulraum, sondern im öffentlichen Raum des Parks zollte er den 150 besten Absolventen Respekt. „Unter Bürgerinnen und Bürgern“, wie ihm wichtig war anzumerken. Den Absolventen sagte er, dass sie mit ihrem Abschluss nicht mehr die gleiche Person sein dürften wie vor dem Studium: „Sie sind gereift, haben sich weiterentwickelt. Und wenn wir Sie in dieser Entwicklung ein wenig unterstützen konnten, so freut es mich.“ Immerhin hätten sie ihre Bestnoten an der forschungsstärksten Universität des Landes Brandenburg erhalten.

Jakobs: Die Stadt profitiert von der wachsenden Studentenschaft

Potsdam Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) betonte, dass die Stadt von der wachsenden Studentenschaft profitiere, etwa auch im kulturellen Leben. Auch vom wirtschaftlich Mehrwert der über 10.000 Potsdamer, die mittlerweile ihr Geld in der Wissenschaft verdienen, sprach Jakobs. Die Forschung zähle zu den größten Arbeitgebern der Stadt, Forschende und Lehrende würden eine herausragende Rolle für die weitere Entwicklung der Landeshauptstadt spielen. Und sollte es die Absolventen nach ihrem Studium nun in die weite Welt hinaus ziehen, so hoffe Jakobs doch, dass sie dereinst eine ferne Sehnsucht wieder zurück nach Potsdam bringen werden.

In Anbetracht der engen wissenschaftlichen Kooperationen, die die Potsdamer Uni mit französischen Hochschulen verbindet, hielt der französische Botschafter in Deutschland, Philippe Etienne, die Festrede. Auch er sprach von der Aufklärung, Friedrich II. und Voltaire, von der deutsch-französischen Geschichte, vom Aufruf General de Gaulles gegen das Naziregime am 18. Juni vor 75 Jahren, um dann beglückt festzustellen, dass sich heute in Potsdam Absolventen aus Deutschland, Frankreich und anderen Ländern vereint sehen. Etienne beschwor geradezu den Geist Europas, der größten Aufbauleistung der Nachkriegszeit, wie er sagte. „In Ihren Händen halten Sie die Möglichkeit und die Verantwortung, das Europa von Morgen aufzubauen“, sagte der Franzose und erhielt tosenden Zwischenapplaus.

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