Landeshauptstadt: Für Europa auf die Straße
Schüler des Helmholtz-Gymnasiums befragen Jugendliche zur EU-Osterweiterung im Mai 2004
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Schüler des Helmholtz-Gymnasiums befragen Jugendliche zur EU-Osterweiterung im Mai 2004 „Hallo, hast du einen Moment Zeit für eine Umfrage zur Osterweiterung der EU?“, fragt Katrin Dribbisch mit einem charmanten Lächeln als Nachdruck einen jungen Passanten auf der verregneten Brandenburger Straße. Dribbisch und ihre Mitschüler Stefan Hempelmann und Isla Brose, allesamt Abiturienten aus dem Helmholtz-Gymnasium, bilden die Landesgruppe Brandenburg des Jugendprojektes „ostia“. Ostia ist ein Zusammenschluss von 27 politisch interessierten Jugendlichen aus Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin. Mit der gestrigen Befragung wolle man herausfinden, wie das Interesse und die Beteiligung der Jugendlichen an der Osterweiterung gewichtet ist, sagen Brose und Dribbisch. Eine Zwischenbilanz der Umfrage ergab, dass Brose, Dribbisch und Hempelmann öfter mit Ängsten und Vorurteilen, wie der Überschwemmung des Arbeitsmarktes mit „billigeren“ Ausländern, konfrontiert wurden. Dennoch sei die Beteiligung rege, die Befragten meist offen, aber auch teilweise sehr unwissend. Auf dem ersten Treffen im Juli hatte man den vagen Leitsatz der Heinz-Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa konkretisiert und sich zum Ziel gesetzt, bestehende Jugendprojekte zur Osterweiterung zu untersuchen, zu verbessern und im Internet zu vernetzen. Noch vor dem Beitritt der zehn neuen EU-Länder am 1. Mai 2004 wird mit den Umfrage- und Untersuchungsergebnissen ein Handlungskonzept für die Kultusminister in Brandenburg, Berlin, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern entwickelt. Das Ziel sei, mehr Jugendliche für dieses Thema zu gewinnen. Im kommenden Juni findet die nächste Europawahl statt. Die geringe Wahlbeteiligung der letzten Europawahl nehme man zum Anlass die Leute zu begeistern und zu informieren, damit sich die Menschen mit der EU identifizieren. Europapolitik sei ja momentan schon stark u.a. in der Landwirtschaft in der deutschen Politik involviert. „Die Erweiterung Europas ist ein aktiver Prozess und nur wenn man daran mitgestaltet, kann man Europa verbessern“, meint Brose. Während Dribbisch an eine politische Einheit Europas glaubt, befürchtet Hempelmann, dass im nächsten Jahr nur mittelfristige Impulse durch die verstärkte Medienpräsenz aufgrund der Europawahl gesetzt werden. „Doch das ist eine Chance, die genutzt werden muss“, meint Brose. Deutschland als Exportland könne so vom vergrößerten Binnenmarkt profitieren. Auch müsse Europa deshalb zusammenwachsen, um eine stärkere Position in internationalen Konflikten, wie dem Irakkrieg, zu behaupten. Die Nachteile, wie die schwammige „Formulierungswut“ und der hohe Bürokratie-Faktor, werden auch diskutiert, sagen die drei. Das motiviere sie aber, weiter politisch aktiv zu sein und bei allen drei habe sich diese Politikbegeisterung durch Erfahrungen im Europäischen Jugendparlament und der Europa AG des Gymnasiums bis heute gehalten. Wer sich für ostia interessiert, kann sich unter Tel.: (030) 290 468 10 oder www.ostiaprojekt.de informieren. Patrick Steller
Patrick Steller
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