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Teuer. Ein Haus in der Nauener Vorstadt könnte künftig teurer werden, denn die Bodenrichtwerte für Grundstücke Am Neuen Garten sind um 20 Euro auf 260 Euro pro Quadratmeter gestiegen.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Für Hedgefonds uninteressant

Umsätze mit Immobilien erneut gesunken, teuerste Wohnung in Potsdam-West

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Der Druck auf den Grundstücksmarkt in der Landeshauptstadt wächst. Der erwartete Bevölkerungszuwachs in Potsdam – bis 2030 werden 25 000 Neu-Potsdamer erwartet – werde sich auch bei den Grundstückspreisen bemerkbar machen, sagte Winfried Schmidt. Schon heute sei die Landeshauptstadt das teuerste Pflaster in Brandenburg. Der Vorsitzende des Gutachterausschusses in Potsdam rechnet daher damit, dass das Umland mit den geringeren Preisen vom Potsdam-Boom profitiere. Denn schon heute sei der Durchschnittspreis für ein normales, frei stehendes Einfamilienhaus in Potsdam 100 000 Euro teurer als ein vergleichbares Haus im landesweiten Durchschnitt. Einzig Kleinmachnow würde ebenso hohe Preise aufrufen, so Schmidt, der gestern den neuesten Potsdamer Grundstücksmarktbericht vorgestellt hat.

Der Gutachterausschuss hat zur Aufgabe, die Verhältnisse auf den örtlichen Grundstücksmärkten transparent darzustellen. Da Notare gesetzlich dazu verpflichtet sind, alle Kaufverträge den Ausschüssen vorzulegen, sind die Datensätze den Angaben zufolge weitgehend vollständig. In Potsdam haben demnach im vergangenen Jahr Immobilien im Wert von 392,8 Millionen Euro den Besitzer gewechselt. Das ist das zweite Jahr infolge, bei dem ein Rückgang des Umsatzes zu verzeichnen ist. Vor zwei Jahren sind in Potsdam Immobilien im Wert von 730 Millionen Euro umgesetzt worden. Der jetzige Rückgang ist für Winfried Schmidt nicht ungewöhnlich. Der hohe Umsatz sei in Boom-Zeiten und kurz vor dem Platzen der Immobilienblase erzielt worden, inzwischen pegelt sich der Umsatz seiner Ansicht nach wieder auf einem hohen Niveau ein.

„Der Trend geht zum hochwertigen Grundstück“, sagte Schmidt. Die Käufer würden auf eine stadtnahe Lage mit guter sozialer und kultureller Infrastruktur achten. Für ein normales Einfamilienhaus haben die Potsdamer im Schnitt 264 000 Euro ausgegeben, für ein Reihenhaus 224 000 Euro. Villen wie am Griebnitzsee oder am Heiligen See seien dabei nicht eingerechnet, sagte Schmidt. Diese sind noch deutlich teurer, wie ein Blick auf die aktuellen Immobilienangebote verrät. So werden derzeit allein auf der Internetplattform Immobilienscout 27 Villen in Potsdam angeboten, die zwischen einer und 6,9 Millionen Euro kosten. Für ausländische Investoren und Hedgefonds spiele die Stadt dennoch nur „eine untergeordnete Rolle“, so Schmidt. 27 Objekte hätten sie im letzten Jahr gekauft, deren Preis habe 22 Millionen Euro betragen.

In der Gunst aller Käufer ganz oben auf der Einkaufsliste standen im vergangenen Jahr erstmals nicht die Häuser, sondern Eigentumswohnungen. Von den insgesamt 1681 Immobilien und Grundstücken, die verkauft worden sind (das ist ein Anstieg um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr), waren 697 Wohnungen, 297 unbebaute Grundstücke und 171 bereits errichtete Einfamilien- und Reihenhäuser. Laut Bericht sind die höchsten Umsätze in Babelsberg und Drewitz verzeichnet worden, gefolgt vom Stadtgebiet Bornstedt, Bornim, Eiche und Golm. Etwa ein Viertel der im Land Brandenburg verkauften Wohnungen sind zudem in Potsdam veräußert worden. Sie haben 45 Prozent des Umsatzes ausgemacht.

Die teuerste Wohnung ist im Vorjahr weder in der Berliner Vorstadt noch in der Speicherstadt verkauft worden: Eine Eigentumswohnung im früheren Heizwerk an der Havel in Potsdam-West führt die Top-Liste der Preise an: 4225 Euro hat der neue Eigentümer dafür bezahlt – pro Quadratmeter wohlgemerkt. Jan Brunzlow

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