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Landeshauptstadt: Für Kinder von Nobelpreisträgern

Potsdams Hochschulen haben seit gestern eine Betriebs-Kita mit studentenfreundlichen Öffnungszeiten

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Der jüngste Jungakademiker ist drei Monate alt. Er gehört zu den 33 Kindern, die seit gestern offiziell den Betriebskindergarten des Potsdamer Studentenwerks besuchen.

Die Kindertagesstätte sei ein Baustein im Gesamtkonzept eines familienfreundlichen Hochschulsystems, das Brandenburg verfolge und mit vier Millionen Euro in den nächsten Jahren auch finanziell befördern wolle. Das erklärte Johanna Wanka, Wissenschaftsministerin im Land. Zurzeit hätten nur knapp sieben Prozent aller Studierenden in Brandenburg Kinder. Vermutlich auch, weil sie sich bisher vor der Entscheidung sahen: Studium oder Kinder. Dabei, so Wanka, sei bei guten Betreuungsangeboten beides miteinander vereinbar. Als rühmliches Beispiel für eine Mutter mit exzellente Forschungsleistungen nannte die Ministerin die Physikerin und Chemikerin Marie Curie. Als die 36-jährige Curie 1903 ihren ersten Nobelpreis erhielt, hatte sie bereits eine dreijährige Tochter. Kurz darauf gebar sie ihr zweites Kind und bekam 1911 ihren zweiten Nobelpreis.

Was der Nobelpreis für die Wissenschaft, seien Prädikate für eine Kommune, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs und erinnert noch einmal an die jüngst an Potsdam verliehene Auszeichnung „Kinderfreundlichste Stadt Deutschlands“. Dem sei allerdings eine lange Entwicklung vorausgegangen. Als er 1993 als Jugendamtsleiter seine Tätigkeit in Potsdam begann, habe man viele Einrichtungen – auch so „überzeugende Systeme“ wie Betriebs-Kitas – schließen müssen. Die verbliebenen Kindertagesstätten hätte man allesamt in freie Trägerschaft gegeben, so dass sich auch verschiedene pädagogische Konzepte etablieren konnten, erklärte Jakobs.

Die Betriebs-Kita der Potsdamer Hochschulen in Eiche in Trägerschaft der Kinderwelten gGmbH zeichnet sich vor allem durch ihre studentenfreundlichen Öffnungszeiten montags bis freitags von 7.30 bis 20 Uhr aus. Platz ist für 60 Kinder im Alter von null Jahren bis Schuleintritt. Die Platzvergabe erfolge über das Studentenwerk, „ganz unbürokratisch“, wie dessen Geschäftsführerin Karin Bänsch sagte. Die Elternbeiträge seien wie überall in der Stadt nach Einkommen gestaffelt. Da aber erst Eltern ab einem Bruttojahreseinkommen von 9000 Euro Beiträge zahlen müssten, sei die Betreuung für die meisten Studierenden kostenlos. Extraaufschläge müssten auch nicht für die Extraangebote bezahlt werden, ergänzte die Kita-Leiterin Martina Günther. Alles perfekt, was aber noch fehle, seien Name und Logo für die Kita. Dafür habe man unter den Studierenden zu einem Wettbewerb aufgerufen, der noch bis Jahresende liefe, so Bänsch, die den Gewinnern außerdem attraktive Preise vom Studentenwerk verspricht.

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