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Sport: Fusionsdruck im Fußball

Antwort auf den demografischen Wandel: Am heutigen Freitag vereinen sich die Fußballkreise Havelland-Mitte und Westhavelland

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Hartmut Lenski hat sich vertan. Eigentlich gilt der Vorsitzende des Fußballkreises Havelland-Mitte als Experte in Sachen Fußball. Dass nach aktuellem Stand die Potsdamer Kickers, der Teltower FV oder auch Eintracht Friesack in Abstiegsnöten stecken und in der kommenden Saison in der neuen Kreisoberliga spielen würden, „hatte ich nicht auf der Rechnung“, sagt Lenski. Es klingt etwas Bedauern mit, denn irgendwie hat er seinen Anteil daran, wenn es so käme: Lenski ist einer der Wegbereiter für die Fusion der beiden Fußballkreise Havelland-Mitte und Westhavelland, die heute Abend im Stahlpalast in Brandenburg an der Havel beschlossen werden soll. Zum neuen Fußball-Großkreis werden dann 103 Vereine gehören

Ein Fusions-Produkt wird bei den Männern eine Kreisoberliga sein, zu der nach jetzigem Stand sieben Absteiger der aktuellen Landesklassen West und Mitte gehören würden – eben auch die Kickers, der Teltower FV und Friesack. Aktuell würden die ersten fünf Mannschaften der Kreisliga Havelland-Mitte in der neuen Kreisoberliga vertreten sein. Darunter wird künftig in zwei regionalen Kreisligen und eine weitere Etage tiefer in regionalen Kreisklassen gespielt.

Dem heutigen Fusions-Kreistag gingen zwei Jahre intensive Gespräche und Planungen voraus. Vor einem Jahr hatte der Verbandstag des Fußballlandesverbandes Brandenburg schließlich die Strukturreform beschlossen, die eine Reduzierung der Fußballkreise von 17 auf acht und der Landesklassen von fünf auf vier zur Folge hat.

Es ist der demografische Wandel, der auch auf den Fußballplätzen Wirkung zeigt und die Verbandsfunktionäre zum Handeln veranlasste, um einen dauerhaften Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. In Havelland-Mitte mit den Boom-Regionen Potsdam, der Region Teltow und dem Berliner Umland ist das Problem weniger akut. „Da haben wir in Vereinen wie dem RSV Eintracht Stahnsdorf in den Nachwuchsabteilungen genug Mannschaften“, sagt Lenski. Hingegen drohen in der Uckermark, der Prignitz, in Elbe-Elster und Süd-Brandenburg Fußballplätze zu verwaisen. Gerade in den ländlichen Regionen verheißt der prognostizierte Bevölkerungsrückgang immer weniger Nachwuchs-Kicker, während der Anteil an Alt-Herren-Fußballern zunehmen wird. „Schon jetzt haben wir im Süden des Landes einen kreisübergreifenden Spielbetrieb“, sagt Hillmann. Zudem seien zahlreiche Vereinsfusionen und neue Spielergemeinschaften zu verzeichnen als Reaktion auf die immer kleiner werdenden Kader.

Die Fusion der beiden Fußballkreise ist nun eine Antwort des Landesverbandes auf die Herausforderung des demografischen Wandels. Bei der neuen Struktur des künftigen Großkreises sei auf eine regionale Nähe der Vereine geachtet worden, wenngleich sich der Fahrtaufwand vor allem für die Teams der Kreisoberliga erhöhen wird. „Wir haben schon versucht, das Optimale für die Vereine herauszuholen“, sagt Lenski. So sollen Jugendteams möglichst kurze Wege zu den Spielstätten haben. Auch bei den Potsdamer Vereinen sei man bemüht, sie nicht durch den ganzen Fußballkreis zu schicken.

An der Spitze des neuen Großkreises soll Hartmut Lenski regieren. Zumindest stellt er sich heute den 200 Stimmberechtigten zur Wahl. Er ist der einzige Kandidat für den Vorsitz. Um den Posten des Stellvertreters und des Spielausschuss-Vorsitzenden wird es zur Stichwahl kommen, weil sich jeweils zwei Kandidaten beworben haben.

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