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Lernen, wie Radio-Machen geht: Roland Lehmann moderiert seine Show „Familiennachmittag“ bei Radio Teddy normalerweise allein. In dieser Woche bekam er Unterstützung von jungen, aufgeregten Praktikanten. Heute Nachmittag gehen sie noch einmal live auf Sendung.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Fußball und träge Meisen

Nachrichten, Musik und Werbung: Kinder aus Berlin und Potsdam machen mit bei Radio Teddy

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Erstaunlich, dass sie, für wenige Minuten zumindest, alle in das kleine Radio-Studio passen – und wie still sie sein können, 22 Kinder, Moderator und ein Hund. Es gibt aber auch etwas sehr Interessantes zu hören. Am gestrigen Donnerstag spielt ein Radio-Teddy-Moderator seinen vielleicht jüngsten Praktikanten vor, was sie am Tag zuvor gemeinsam produziert haben, darunter eine Ferienumfrage. Und das klingt schon richtig professionell.

Für die Kinder im Alter von sieben bis 13 Jahren ist es sehr aufregend, sich selbst am Radio zu hören. Die jungen Radio-Macher, die drei Tage beim Kinder- und Familiensender „Radio Teddy“ zu Besuch sind, kommen aus Potsdam und Berlin. Sie verbringen ihre Ferien in einem Camp in Bollmansruh im Havelland, das eine Kooperation mit dem Potsdamer Sender vereinbart hat. Zuerst besuchten zwei Moderatoren die Kinder in ihrem Ferienlager, erzählten von ihrer Arbeit, es gab sogar – trotz Ferienzeit – Hausaufgaben. Die Kinder sollten Musiklisten schreiben, Nachrichten und Geschichten suchen, erzählen die Betreuerinnen.

Die haben während der drei Nachmittage im Studio mal etwas Zeit für sich selbst: Die Kinder bewegen sich am zweiten Tag dort recht selbstbewusst und haben gut zu tun. Nachdem sie den Senderhund Paulchen begrüßt haben, teilen sie sich in ihre Gruppen auf: Wetterbericht-Macher, Nachrichtensucher, Werbeverantwortliche. Es gibt ein Umfrage-Team, Quiz-Helfer, Musik-Spezis und natürlich Sportredakteure. „Die deutsche Fußballnationalmannschaft kann sich am Freitag für die Weltmeisterschaft 2014 qualifizieren“, wird David später bei den Nachrichten vorlesen. Am gestrigen Donnerstag konnten die Kinder bereits live auf Sendung gehen, bei Roland Lehmanns Familiennachmittag. Auch heute werden sie an ihrem dritten Studio-Tag von 15 bis 19 Uhr zu hören sein.

Live zu sprechen ist gar nicht so einfach, haben sie festgestellt. „Ich war gestern sehr nervös, ich habe mich fünfmal versprochen, obwohl ich nur meine Eltern grüßen wollte“, sagt die neunjährige Liz Emely.

Paul und Tiago, zehn und elf Jahre alt, wirken zumindest sehr entspannt. Sie lehnen locker am Tresen, große Kopfhörer auf den Ohren, Mikros vor dem Gesicht. Moderator Roland macht ein Hörerquiz, die beiden Jungs agieren als Schiedsrichter. Sie müssen ein bisschen mitzählen, Hallo und Ja sagen, aber Herzklopfen haben sie trotzdem. Die Vorstellung, dass ihnen dabei alle Leute zuhören, das sei schon komisch, sagt Tiago.

Der Live-Anteil ist aber nur die halbe Miete. Sehr viel gibt es vor der Sendung zu erledigen, lernen die Kinder. Manches wird aufgezeichnet, vorproduziert, und ganz am Anfang steht die Recherche. Für den Wetterbericht müssen Wetterkarten ausgewertet werden, Roland Lehmann will anschließend von den Kindern Bekleidungstipps. Definitiv Regenjacke und Gummistiefel, heißt es gestern.

Schwieriger gestaltet sich die Nachrichten-Auslese. Bei Peter Hartlapp am Schreibtisch wird entschieden, was diesbezüglich relevant ist. „Es muss für euch wichtig sein – aber auch in 30 Sekunden reinpassen“, sagt der Redakteur. Eileen, zehn Jahre alt, hat sich entschieden. Die Meldung, dass vollgefressene Meisen müde und träge sind, findet sie gut.

Der Nachrichten-Trupp kriegt einen Zettel in die Hand, mit dem es gleich ins Studio geht. Klar hören sie zu Hause Radio, aber eine Vorstellung von einem Studio hatten sie nicht. Ein bisschen futuristischer hat es sich einer vorgestellt, und etwas größer. Aber auf jeden Fall ist es spannend, alles muss schnell gehen, niemand steht hier lange an einem Fleck.

Gleich am ersten Tag durften die Kinder mit Roland Lehmann einen kleinen Star interviewen. In der Sendung haben sie mit DSDS-Gewinner Luca Hänni telefoniert. Die Highlights der Sendungen wollen die Moderatoren für eine eigene kleinen Show zusammenstellen: „Die Radio Teddy Radio Camper“. Eine Stunde exklusiv von und mit den Feriengästen produziert. „Das geben wir den Kindern morgen auf CD mit“, sagt Lehmann. Und freut sich wie seine Kollegen auf ein ruhiges Wochenende – ohne den Sack Flöhe in quietschgelben Sender-T-Shirts.

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