Landeshauptstadt: Fußball-WM mitten im „Freiland“ Diskussion um Konzept Mehrere Fußball-Schirme
Noch gibt es nur einen Beschluss der Stadtverordneten für „Freiland“ – doch schon kündigt sich für das Jugendareal ein erstes Großereignis an. Zwischen dem 11.
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Noch gibt es nur einen Beschluss der Stadtverordneten für „Freiland“ – doch schon kündigt sich für das Jugendareal ein erstes Großereignis an. Zwischen dem 11. Juni und dem 11. Juli will die Potsdamer „Kulturcamper“-Initiative auf dem Gelände in der Friedrich-Engels-Straße eine Großleinwand installieren, um dort unter dem Motto „Freiball“ kostenlos alle Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft zu zeigen. „Wir möchten einen Ort für gemeinsames WM-Schauen organisieren, wo es kein obersuffmäßiges Rumgenerve gibt, sondern ein faires und spaßiges Miteinander“, heißt es in einer Erklärung nach einem ersten Treffen der Veranstalter am Dienstagabend.
Die Organisatoren wollen es aber nicht beim reinen Ballsport belassen. Es soll ein Kultur-Rahmenprogramm geben, mit dem sich die Veranstalter „kritisch“ mit dem Phänomen Fußball und der „Nationalstaatenverherrlichung im Fußballkontext“ auseinandersetzen möchten. Auch Angebote für junge Familien soll es geben, mitsamt Hüpfburg und Kickertisch. Für „Freiland“, das als selbstverwaltetes Jugendkulturzentrum geplant ist, bedeuten die Pläne eine erste Bewährungsprobe. Partner sind das Thalia-Kino sowie der SV Babelsberg 03 und seine Fangruppen.
Nur mit dem laut Kulturcampern langsam beginnenden „Fähnchenterror“ tut man sich eben noch schwer. Für den Umgang mit Nationalflaggen jeder Art haben sich die „Freiball“-Organisatoren auf einen Kompromiss verständigt, schreiben sie: „Wir werden darauf hinweisen, dass wir uns wünschen, dass die Leute ihre Fahnen und Winkelemente zu Hause lassen.“ Es gehe um das gemeinsame Schauen einer Fußballweltmeisterschaft – „ganz unabhängig von welcher Mannschaft Mensch Fan ist.“ Nationale Winkelemente würden dabei „erfahrungsgemäß eher zu einem Ungleichgewicht auf dem Platz beitragen“. Gleichzeitig betonen die Veranstalter ausdrücklich, dass Kinder mit angemalter Deutschlandfahne und Trikot nicht vom Platz verwiesen werden.
Neben „Freiland“ werden zur Fußball-WM in Potsdam noch an anderen Stellen öffentliche Leinwände stehen. Entsprechende Pläne bestätigte gestern der Lindenpark. Zudem ist bei der Stadtverwaltung noch ein „public viewing“ am Restaurant „Alter Stadtwächter“ am Luisenplatz angemeldet. Henri Kramer
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