
© Andreas Klaer
Von Guido Berg: Galerie Sperl will in die Hebbelstraße
Verhandlungen mit Hochtief über Expressionismus-Bau von Reinhold Mohr / Richtfest für Parkhaus
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Innenstadt - Für die von der Kommunalpolitik gewünschte kulturelle Nutzung des einstigen Gebäudes der Stadtreinigung an der Ecke Hebbelstraße/Gutenbergstraße zeichnet sich eine Lösung ab: Die Firma Hochtief, Eigentümerin des expressionistischen Baus, ist „in Verhandlungen mit einer Galerie“, informierte Hochtief-Manager Stefan Allner gestern am Rande des Richtfestes für das neue Parkhaus in der Hebbelstraße. Konkret handelt es sich dabei um die renommierte Potsdamer Galerie Sperl.
Ursula Sperl bestätigte gegenüber den PNN das Interesse an dem Gebäude aus der Feder des einstigen Stadtarchitekten Reinhold Mohr. „Das Gebäude sucht nach Kunst“, so die Galeristin. Allner, Chef der Hochtief-Tochter Formart Berlin-Brandenburg, erklärte, im Januar 2011 würden der Öffentlichkeit die Pläne für das Architektur-Denkmal vorgestellt. Vorgesehen sei eine eingeschossige Überbauung des Innenhofes; zusammen mit dem Mohrschen Klinkerbau entstehe eine Nutzfläche von 1200 Quadratmetern. Das Galeristen-Ehepaar Ursula und Rainer Sperl interessiert sich für eine 180 Quadratmeter große Fläche in dem der Hebbelstraße zugewandten Seitenflügel. „Wir bringen Leben in das Haus“, so Ursula Sperl. Allner zufolge könnte die Sanierung des Eckgebäudes und der Neubau im Hinterhof bereits im Herbst 2011 abgeschlossen sein. Im Bauausschuss hatte Saskia Hüneke (Bündnisgrüne) jüngst den Wunsch vieler Stadtverordneter nach einer kulturellen Nutzung des zwischen 1929 und 1932 entstandenen Bauerbes bekräftigt. Die Hebbelstraße 1 gilt als eines der wenigen Zeugnisse expressionistischen Bauens in Potsdam.
Bislang wird der Backsteinbau durch das Naturkundemuseum als Depot genutzt. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) versprach Allner gestern in seiner Richtfestansprache, der Ersatzneubau für das Naturkundemuseum in der Breiten Straße werde Ende Oktober oder Anfang November fertig und daher der Auszug aus der Hebbelstraße 1 Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Jakobs: „Dann kann mit der Sanierung und dem Ausbau begonnen werden.“
Das von Hochtief für fünf Millionen Euro errichtete Parkhaus wird 342 Parkplätze bieten und den Besuchern des Holländischen Viertels pünktlich zum Weihnachtsgeschäft zur Verfügung stehen, sagte Jakobs. Weitere Nutzer seien Mitarbeiter, Patienten und Besucher des Bergmann-Klinikums. Jakobs zufolge können auch Dauerparkplätze angemietet werden. Allner sagte, dies werde ab 100 Euro pro Monat möglich sein.
Der Oberbürgermeister ging in seiner Rede auch auf Architektur-Kritik an einem Parkhaus als Lückenschluss am Bassinplatz ein. Die Höhe des Fünfgeschossers orientiere sich an der Höhe des Eckgebäudes von Reinhold Mohr. Backsteinklinker an der Einfahrt und „Glaslammellen“ an der übrigen Außenfront der Hochgarage seien „die richtigen Zitate“, damit sich das Parkhaus gut in die Umgebung einfügt, glaubt Jakobs. Auch am benachbarten neuen Ärztehaus des Klinikums werde „in den nächsten Tagen“ mit dem Bau einer Klinkerfassade begonnen.
Die von der Stadt geplanten 32 kostenlosen Parkplätze auf dem Bassinplatz sieht Hochtief-Manager Allner indes nicht als Konkurrenz: „Das ist uns egal.“
Das Videowurde uns freundlicherweise von PotsdamTV zur Verfügung gestellt.
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