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Anführer. In „Heldt“ spielt Leonard Carow Gang-Chef Tony (2.v.r.).

© Frank Dicks/ZDF

Landeshauptstadt: Gang-Anführer und KZ-Aufseher

Leonard Carow spielt in zwei TV-Produktionen

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Grüne Bomberjacke, bulliges Auftreten, raue Manieren: Nach mehreren Fällen von Schutzgelderpressung in Bochum gerät die von Tony Krause geführte Jugendgang im ZDF-Krimi „Heldt“ ins Visier der Ermittler. Tony, das ist der Potsdamer Schauspieler Leonard Carow. Der 20-Jährige stand mit neun Jahren zum ersten Mal vor der Kamera, spielte 2012 in Steven Spielbergs „Gefährten“ und erhielt vor zwei Jahren den Förderpreis des Deutschen Fernsehpreises für seine Rolle als Drogendealer im Tatort „Dinge, die noch zu tun sind“. Anfang April wird der Potsdamer in der ARD-Neuverfilmung des Holocaust-Romans „Nackt unter Wölfen“ als KZ-Wächter zu sehen sein.

Dabei hatte er es gar nicht auf eine Schauspielerkarriere abgesehen: Mit eigenen Video- und Filmprojekten tastet Leonard Carow sich seit dem Abitur vor anderthalb Jahren ans Regiefach heran. „Aber es ist schön, dass es mit dem Schauspielern so gut läuft“, sagt er.

Am Tony aus „Heldt“ reizte ihn das Einleben in die extreme Figur: „Das ist genau das, was mir Spaß macht: solche Charaktere auszuprobieren.“ Nähern konnte er sich dem Gang-Anführer über dessen Hintergrund: „Wenn man versteht, welche Beweggründe so jemand hat, ist das gar nicht mehr so weit weg von einem.“ Tony sei ein im Grunde intelligenter und netter Junge, der aber in schwierigen Verhältnissen lebe: „Seine Mutter ist alleinerziehend, hat wenig Zeit, arbeitet nachts, er fühlt sich alleingelassen, sie wohnen in einer schwierigen Gegend.“ Da sei es natürlich, dass er auf die schiefe Bahn gerate. Der Dreh mit Hauptdarsteller Kai Schumann habe Spaß gemacht, erzählt der Schauspieler.

Mit gemischten Gefühlen erinnert er sich dagegen an den Dreh von „Nackt unter Wölfen“, der eine Geschichte aus dem KZ Buchenwald erzählt: „Ich habe das Thema Holocaust von einer anderen Seite kennengelernt, als ich mich schauspielerisch damit auseinandergesetzt habe“, sagt Leonard Carow. Für die Ufa-Produktion sei ein Konzentrationslager aufgebaut worden, enorm viele Komparsen waren als Häftlinge vor Ort. „Wir standen in Uniform und da hat man sich schon seltsam gefühlt, weil alles sehr echt aussah.“ Alleine vor hundert Komparsen zu stehen und trotzdem das Gefühl von Überlegenheit zu vermitteln, habe sich sehr falsch angefühlt. „Unglaublich interessant, eine krasse Erfahrung“, resümiert Leonard Carow. Jana Haase

„Heldt – Die Gang“ läuft am morgigen Mittwoch 19.35 Uhr im ZDF, „Nackt unter Wölfen“ am 1. April in der ARD.

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