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Landeshauptstadt: Gäste ohne Ende

2016 kamen mehr als 480 000 Touristen in Potsdam. Nacharbeiten will die Stadt für die Wintermonate

Von Valerie Barsig

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Die Millionenmarke ist wieder geknackt: Potsdam hat im vergangenen Jahr mehr als eine Million Übernachtungen verzeichnet. Die Stadt ist als Reiseziel deutschlandweit und auch für Gäste aus dem Ausland nach wie vor beliebt. Das freut auch Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). „Für die Stadt ist das ein gutes Zeichen“, sagte er am Freitag bei der Vorstellung des Tourismusberichts 2016. Auch für dieses Jahr sei die Entwicklung positiv. Von Januar bis Mai könne man bereits einen Anstieg der Gästezahlen um achteinhalb Prozent vorweisen. Auch der Starkregen im Juni und Juli ändere das nicht. „Wer gebucht hat, kommt in der Regel auch.“

Wie viele Menschen übernachten in Potsdam?

1 139 389 Mal übernachteten Gäste im vergangenen Jahr in Potsdam. Das ist ein Zuwachs von 3,1 Prozent gegenüber 2015. 480 090 Gäste kamen zum Übernachten in die Stadt, das sind ein Prozent mehr als im Jahr davor. Durchschnittlich blieben sie 2,4 Tage in der Stadt – im Jahr davor waren es 2,3 Tage. Der Anteil der Übernachtungen von ausländischen Gästen betrug elf Prozent an der Gesamtübernachtungszahl. In den vergangenen zehn Jahren kamen immer mehr Menschen aus dem Ausland nach Potsdam, besonders beliebt ist die Stadt bei Niederländern und Spaniern. Letztere kommen vor allem wegen der günstigen Flugverbindungen. Etwas mehr als 123 000 ausländische Gäste kamen noch 2015 in die Stadt, im vergangenen Jahr waren es allerdings 6000 weniger. „Dafür bleiben sie aber länger, nämlich im Schnitt zweieinhalb Tage“, sagte Heike Gumz, Stadtbereichsleiterin für Statistik und Wahlen.

Was sind die positiven Effekte?

Die Einführung der vielkritisierten Bettensteuer durch die Stadt habe sich ausgezahlt, sagte Oberbürgermeister Jakobs. Die Befürchtung der Steuergegner, dass Touristen seltener in die Stadt kommen, habe sich nicht bewahrheitet. Bereits 2015 wurden die prognostizierten Einnahmen von 943 000 Euro erreicht, im vergangenen Jahr waren es bereits 1,25 Millionen Euro. Eineinhalb Millionen erwartet die Stadt für dieses Jahr.

Was sind die beliebtesten Attraktionen?

1,6 Millionen Besucher wurden im vergangenen Jahr in ausgewählten eintrittspflichtigen Sehenswürdigkeiten gezählt. Wieder auf Platz eins der beliebtesten Touristenattraktionen steht das Schloss Sanssouci. 2016 zog es insgesamt 331 341 Besucher an. In diesem Jahr werde Sanssouci wahrscheinlich vom Museum Barberini vom Thron gestoßen. „Auch das Potsdam Museum und das Filmmuseum profitieren vom Barberini-Effekt“, sagte Jakobs.

Wie steht die Stadt im Vergleich da?

Viereinhalb Millionen Gäste kamen im vergangenen Jahr nach Brandenburg. Der Spreewald ist mit 713 559 Gästen die beliebteste Gegend, Potsdam liegt auf Platz fünf bei den Gästeankunftszahlen. Im Vergleich zu den Landeshauptstädten lag Potsdam 2015 mit 2838 Gästen pro 1000 Einwohner im Mittelfeld. Spitzenpositionen haben Berlin, Dresden und Erfurt. Dafür bleiben in Potsdam nach Berlin die Gäste am längsten. Die Zahlen für 2016 lagen der Stadt noch nicht vor.

Was ist noch geplant?

Ende des Jahres soll im Hauptausschuss ein Vorschlag von Stadtverwaltung und der Potsdam Marketing und Service GmbH (PMSG) eingebracht werden, wie in den kommenden zwei Jahren der Tourismus in Potsdam ausgeweitet werden kann. Ein Schwerpunkt liegt laut dem Fachbereichsleiter für Beteiligung, Dieter Jetschmanegg, auf den Wintermonaten, in denen eher weniger Touristen nach Potsdam kommen. „Im Vergleich zu Dresden oder Lübeck könne wir noch nachlegen“, sagte er. Gemeinsam mit Hoteliers, Einzelhändlern und Initiativen vor Ort sei man bereits dabei, Angebote für den Winter zu entwickeln. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Lichtinstallationen, wie es sie bereits bei „Potsdam im Licht“ gegeben habe. Ebenfalls ausbaufähig seien das Angebot an Drei-Sterne-Hotels in der Stadt und der Tagungstourismus. Eine Möglichkeit dabei sieht er in der 2016 von rund 150 000 Menschen besuchten Tropenhalle Biosphäre. Sie könnte in Zukunft eine größere Rolle spielen, sagte auch Oberbürgermeister Jakobs. „Sie stabilisiert die Touristenzahlen in schlechteren Monaten.“ Jetzt wo die Zweckbindung der Fördermittel der defizitären Halle wegfalle, könne man ihr Potenzial für Veranstaltungen nutzen. Natürlich müsse man dafür Geld in die Hand nehmen, räumte Jakobs ein. Dennoch sei eine solche Nutzung sinnvoller, als beispielsweise aus der Tropenhalle ein Kiezbad, eine Skateranlage oder ein Bürgerhaus zu machen. „Aus einem Flughafen können Sie ja auch kein Luxushotel bauen“, so Jakobs. Ohne eine bisher fehlende politische Entscheidung könne man allerdings nur schwer weitere Fördermittel für die Halle bekommen.

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