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Landeshauptstadt: Gedichte mit Geschichte für die Anwohner Oberstufenschüler veranstalten Lesung

Für ihre öffentliche Lesung scheuen die Oberstufenschüler der Waldorfschule Potsdam keine Mühe. An alle 1246 Anwohner der Erich-Weinert-Straße in der Waldstadt haben sie Briefe geschrieben und sie persönlich eingeladen.

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Für ihre öffentliche Lesung scheuen die Oberstufenschüler der Waldorfschule Potsdam keine Mühe. An alle 1246 Anwohner der Erich-Weinert-Straße in der Waldstadt haben sie Briefe geschrieben und sie persönlich eingeladen. Schließlich befindet sich dort auch ihre Schule und schließlich widmet sich ihre Veranstaltung aus Anlass des Jahrestages der Machtergreifung Ende Januar widmet sich dem Namensgeber der Straße und seinem Zeitgenossen Erich Kästner.

Im Juli dieses Jahres jährt sich der Todestag des vor allem als Kinderbuchautor bekannten Kästners zum 40. Mal. Die Zehnt- bis Zwölftklässler haben sich allerdings mit einer anderen Seite des Literaten auseinandergesetzt. Kästner erlebte wie Weinert die Weimarer Republik und den Nationalsozialismus als Zeitzeuge. Er schrieb über gesellschaftliche und politische Missstände seiner Zeit – mit einer ordentlichen Portion Satire. Beide gehörten zu den Schriftstellern jener Zeit, die sich kritisch in ihren Werken äußerten. Ihre Bücher wurden von den Nationalsozialisten deutschlandweit am 10. Mai 1933 verbrannt, Kästner war damals sogar selbst anwesend. Mit Leben und Werk der zwei Literaten setzten sich die Schüler in einem umfangreichen Geschichtsprojekt auseinander. „Mir war es wichtig, sich mit Erich Weinert, den von den jüngeren Generationen heute kaum noch jemand kennt, zu beschäftigen“, so Geschichtslehrerin Sibylla Hesse.

Am 30. Januar, an dem sich die Machtergreifung der Nationalsozialisten zum 81. Mal jährt, werden elf Schüler der zehnten bis zwölften Klassenstufe um 19 Uhr in der Waldorfschule ausgewählte Gedichte von Kästner und Weinert vorlesen. „Her mit dem roten Pfeffer“ lautet der Titel der Veranstaltung. Neben den Originaltexten der Schriftsteller werden die Schüler auch deren Biographien vorstellen und Hintergrundinformationen zur Weimarer Republik, den Goldenen Zwanzigern, der Bedeutung von Kabarett, Satire und Parodie liefern. Gerade als Schule, die den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ trage, sei es wichtig, sich mit dem Thema Nationalsozialismus auseinanderzusetzen, betont Lehrerin Hesse. Gleichzeitig diene die Projektarbeit nicht nur dazu, Inhalte zu vertiefen. Mit der Lesung könnten die Schüler auch ihre Lesefähigkeit und Ausdrucksstärke vor größerem Publikum trainieren, sagt Hesse im Hinblick auf die Anwohner, die die Schule als Zuhörer erwartet werden. Heike Kampe

Die Lesung „Her mit dem roten Pfeffer“ findet am 30. Januar um 19 Uhr in der Waldorfschule, Erich-Weinert-Straße 5, statt.

Heike Kampe

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