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Landeshauptstadt: Geerdete Schlösser

Brände sind größte Gefahr für Baudenkmäler

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Brände sind größte Gefahr für Baudenkmäler „Die Schlösser und Gärten in Berlin und Brandenburg sind weitgehend gegen Unwetter und Brand gesichert“, erklärt Matthias Hübner, Fachingenieur für Elektrotechnik in der Abteilung Baudenkmalpflege der Schlösserstiftung. Die in den letzten Jahren zunehmend starken Unwetter haben seines Wissens keine baulichen Schäden an den Denkmälern hinterlassen. Schon beim Bau der Schlösser seien Gefahrenquellen wie Blitz, Sturm und Schlagregen berücksichtigt worden. Nur bestimmte Bereiche seien gefährdet. Hübner denkt an die filigranen Holzfensterrahmen oder Gesimse im Dachbereich von Sanssouci, die Opfer umstürzender Bäume werden könnten. Die höchste Gefahr geht von Blitzschlägen aus. Doch geerdete Leitungen verhindern schon seit Bauzeiten, dass der Blitz in Dachrinnen oder Blechdachverkleidungen einschlägt. Seit den 70er Jahren wurden in Schlössern und kleinen Gebäude Blitzfangeinrichtungen und Ableiter eingebaut. Neben den äußeren Blitzschützern sorgen auch im Inneren Vorrichtungen für Sicherheit: Die erneuerten Strom- und Kommunikationsnetze wurden mit Überspannungsableitern ausgestattet. Bei heftigem Sturm könnte es dazu kommen, dass Dachkonstruktionen in Mitleidenschaft gezogen und Dachziegeln heruntergerissen werden, befürchtet der Stiftungsmitarbeiter. Aber derartige Fälle seien ihm aus den letzten Jahren nicht bekannt. „Vielleicht liegt das auch an der stabilen Bauweise der Schlösser“, vermutet Hübner. In den Gärten allerdings hinterlasse ein Sturm deutliche Spuren, abgeschlagene Äste, entwurzelte Bäume. Aber anders als Gebäude seien die Parks lebende Zeitzeugen. Auch Wasser habe noch keine größeren Schäden hinterlassen, so Hübner. Auch hier haben die Erbauer mitgedacht und beispielsweise Dachentwässerungsnetze eingeplant. Auch unterkellerte Schlösser sind keine große Gefahrenquelle. Das Gelände um die königlichen Bauten sei so angelegt, dass Wasser zur schlossfernen Seite ablaufe. Ein großer Feind aber ist das Feuer. Die Schlösser sind extrem brandgefährdet, erklärt Hübner. Ein Feuer würde sich in den alten Gemäuern rasend schnell ausbreiten. Um das zu vermeiden, sind fünf Mitarbeiter eines Elektriker-Teams von Oranienburg über Potsdam bis nach Caputh damit beschäftigt, die elektrischen Anlagen zu inspizieren. Daneben kündigen flächendeckend Brandmeldeanlagen und Luftproben-Messgeräte jede Rauchentwicklung an. Regelmäßig begeht das Personal die Räume. Und bisher hatten die Maßnahmen Erfolg. Es sei noch kein Feuer ausgebrochen, bilanziert Hübner. Die Schlösserstiftung gebe einen erheblichen Teil ihres Etats für die Sicherheit der Schlösser aus. Wenn gespart werde, dann zuletzt an der Stelle, die den Bestand der unwiederbringlichen Kulturgüter sichere, so Hübner.Marion Hartig

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