
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Gefährliche Städte mit schönem Wetter
Neun Potsdamer Schüler und Studenten erhielten ein Auslandsstipendium der Sparkasse: Hannah Markgraf war in Ecuador
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Ein Jahr ins Ausland – dieser Traum vieler Jugendlicher ging am Donnerstag für 24 Stipendiaten der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS) in Erfüllung. Jeder von ihnen wird mit bis zu 3000 Euro von der Stiftung der MBS unterstützt. Auch drei Schüler aus Potsdam, einer aus Potsdam-Mittelmark sowie sechs Potsdamer Studenten bekamen ein Stipendium.
Damit die Jugendlichen nicht völlig unvorbereitet auf Reisen gehen, berichteten einige ehemalige Stipendiaten von ihren Erfahrungen: Hannah Markgraf zum Beispiel hat 2012 zehn Monate lang in Ecuador gelebt. Dort ging die Potsdamerin ganz normal zur Schule: „Allerdings hatten wir vier Monate lang Ferien.“ Auch das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern sei ganz anders gewesen, erzählte die 17-Jährige in der MBS-Villa in der Berliner Straße: „Man hat viele Späße gemacht und sich gut verstanden – da konnte man mit seinen Lehrern sogar auf dem Schulball tanzen. Allerdings litt die Disziplin etwas darunter.“
Das Leben in ihrer Gastfamilie sei zunächst ein Schock gewesen: „Wir lebten mit der ganzen 14-köpfigen Familie in einem Haus, mit einigen Studenten als Untermieter.“ Der Zusammenhalt habe ihr jedoch sehr gefallen, auch wenn sie anfangs kaum etwas von der Sprache verstanden habe: „Meine Gastfamilie war sehr geduldig und nach drei Monaten konnte ich das meiste verstehen.“
Qualifiziert für das Stipendium hatte Markgraf sich auch mit der Teilnahme an Aktionen wie dem Unesco-Nachhaltigkeits-Wettbewerb „Sei ein Futurist“, für den sie „Öko-Märchen“ verfasst habe. Trotz des Stipendiums musste Markgraf einen Großteil der Kosten aber selbst aufbringen: Allein die Reise schlug mit etwa 4000 Euro zu Buche, Impfungen – unter anderem gegen Tollwut – kosteten weitere 500 Euro. „Ich wohnte in einer Küstenstadt, die relativ gefährlich war, aber dafür hatten wir immer gutes Wetter“, meint Markgraf scherzhaft.
Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland habe es lange gedauert, bis sie wieder offen auf der Straße mit dem Handy oder dem Portemonnaie herumgelaufen sei. „Am schönsten war, nicht mehr ständig um Erlaubnis fragen zu müssen, wenn man irgendwo hinwollte.“
Markgrafs Familie konnte ganz gut damit umgehen, dass sie nun so lange weg war, aber vor allem zu Weihnachten habe die Jugendliche das Heimweh gepackt. „Meine Freunde fanden es anfangs problematisch, aber hinterher waren die Freundschaften noch viel besser als vorher.“ Einen Nachteil hat das Auslandsjahr allerdings: Derzeit muss Markgraf die letzte Klassenstufe wiederholen.
Jakob Czada aus Potsdam steht dies alles erst bevor: Er wird am 31. August für zehn Monate ins englische Blackpool übersiedeln. Ihn interessiere vor allem die englische Kultur, außerdem wolle er gleich noch Irland und Schottland besuchen.
Der 15-Jährige, der in seiner Freizeit fechtet, konnte sich unter anderem durch seine Mitorganisation von Turnieren und das Trainieren von Nachwuchsfechtern für das Auslandsstipendium qualifizieren. Als Berufswunsch schwebe ihm entweder die Bundespolizei oder die Luftwaffe der Bundeswehr vor, so Czada. „Aber vielleicht finde ich in England ja noch etwas ganz anderes.“
Mit seiner Gastfamilie hat er bereits Kontakt aufgenommen und Fotos ausgetauscht, mitnehmen wolle Czada nur einen vollen und einen leeren Koffer: „Man kauft sich ja sicher einiges.“ Mit seiner Familie wolle er zwar in Verbindung bleiben, aber: „Man soll nicht zu viel Kontakt zur Heimat halten, sonst lebt man sich nicht richtig ein.“ Sein Englisch „gehe so“, meint Czada, er werde zwar Fehler machen, aber auf jeden Fall kommunizieren können. Bei all den neuen Herausforderungen gelte der berühmt-berüchtigten englischen Küche seine geringste Sorge: „Ich werd's überleben.“
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