Glienicker Brücke: Gegen den Rost
Die Kolonnadensanierung an der Glienicker Brücke geht weiter: Bis Herbst 2017 soll die Nordseite fertig sein. Dafür zahlten viele Spender – und die Stadt.
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Berliner Vorstadt - Es ist der malerischste Weg in die Landeshauptstadt: Die Fahrt von Berlin über die Glienicker Brücke – ein Bauwerk, das im Kalten Krieg als Schauplatz von Agentenaustauschen weltweit Schlagzeilen machte, das aber auch allein mit dem sich weit öffnenden Blick über die Havelseen und in die Potsdamer Kulturlandschaft überwältigt, auf Potsdamer Seite flankiert von repräsentativen Sandsteinkolonnaden. Die Kolonnaden haben in den vergangenen Jahrzehnten gelitten, auf der südlichen Seite konnten sie bereits saniert werden werden. Am gestrigen Dienstag startete die Restaurierung der Säulenreihe auf der nördlichen Seite.
Exakt 57 301 Euro Spenden konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz für das Projekt einwerben, wie die für Potsdam und Brandenburg zuständige Stiftungsreferentin Heidi Gerber sagte. Weitere rund 400 000 Euro zahlt die Stadt, wie Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) erklärte. Insgesamt 700 Einzelspender habe das Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz damit schon für eine Spende für die Brückensanierung gewinnen können – für die Sanierung der Südkolonnaden gab es bereits mehr als 50 000 Euro Spenden. Es handele sich um Einzelpersonen aus Potsdam, Berlin, aber auch dem Rest der Republik, sagte Heidi Gerber.
Arbeiten bis September 2017
Gearbeitet wird nun bis voraussichtlich September 2017. Wie schon auf der Südseite verantwortet die Denkmalsanierungsfirma Fuchs + Görke aus dem sächsischen Ottendorf-Okrilla bei Dresden die Sanierung. Die Firma mit insgesamt 130 Mitarbeitern ist in Potsdam bereits bestens bekannt: Sie war auch für die Sanierung der Kolonnaden am Neuen Palais zuständig, arbeitete am Marmorpalais und aktuell auch an der Neptungrotte im Park Sanssouci.
Für den Brückenauftrag sind drei bis vier Mitarbeiter vor Ort, wie Abteilungsleiter André Vogelreuter sagte. Sie werden die Kolonnaden nun zunächst Stück für Stück komplett abbauen. Das ist nötig, weil die alten Eisenverankerungen durch eingedrungenes Wasser rosten – dadurch dehnen sie sich aus und drohen, den Stein zu sprengen. Die Eisenteile sollen gegen Edelstahlverankerungen ausgetauscht werden, erklärte Vogelreuter. Diese Arbeiten können nicht direkt vor Ort durchgeführt werden.
Ab März sollen die Kolonnaden dann wieder an der Brücke aufgebaut werden und im Mai schließlich stehen, so der Plan. Dann wird der im Laufe der Zeit an manchen Stellen fast schwarz gewordene Sandstein mit dem sogenannten Trockenstrahlverfahren vorsichtig gereinigt. Fehlstellen sollen mit neuem Sandstein ausgebessert werden.
Die Glienicker Brücke ist nur eins von mehreren Projekten in Potsdam
Für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist die Glienicker Brücke nur eines von mehreren Projekten in Potsdam. Die Stiftung habe insgesamt bereits rund sieben Millionen Euro Spendengelder in Denkmalschutzprojekte hier investiert. Aktuelle andere Projekte sind unter anderem die Sanierung der Friedenskirche und die Restaurierung des baufälligen Helmertturmes auf dem Telegrafenberg, eines einstigen astronomisch-geodätischen Beobachtungsturmes (PNN berichteten). Für letzteren sei vor allem von den Wissenschaftlern vor Ort bereits viel gespendet worden. Jana Haase
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