
© A. Klaer
Zaunstreit am Pfingstberg: Gegen den Zaun
Der Streit geht weiter: Die Bürgerinitiative gegen den eingefriedeten Park am Pfingstberg macht Druck und will den Zaun entfernt sehen. Politische Unterstützung kommt von der Linken
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Nauener Vorstadt – Trotz erster Zugeständnisse der Schlösserstiftung im Streit um den eingezäunten Park der Villa Henckel am Pfingstberg drängt die Bürgerinitiative gegen die Einfriedung auf weiteres Entgegenkommen. Ihre Hauptforderung: Der einbetonierte Maschendrahtzaun soll möglichst schnell beseitigt werden. Dazu hat die Initiative mehrere Briefe geschrieben, unter anderem an Oberbürgermeister Jann Jakobs und Ministerpräsident Dietmar Woidke (beide SPD).
So wird Jakobs aufgefordert, für den Zaun den Rückbau zu verfügen – und zwar noch in dieser Woche. Denn für den Zaun liege keine Baugenehmigung vor. Würde sie vorliegen, wäre sie aus Sicht der Bürgerinitiative nicht genehmigungsfähig, da sich der Zaun unter anderem teilweise auf gewidmetem Straßenland befinde und gegen den für das Areal geltenden Bebauungsplan verstoße.
Politische Unterstützung erhält die Initiative von der Potsdamer Linken. Wie deren Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg nach einem Vor-Ort-Termin den PNN am Montag sagte, wolle er für die nächste Stadtverordnetenversammlung beantragen, unverzüglich die Entfernung des Zauns zu veranlassen.
Dieser ist bisher als notwendiger Bauzaun deklariert. Wie berichtet will Springer-Vorstand Mathias Döpfner den sechs Hektar großen, derzeit verwilderten Park und die Villa Henckel mit privaten Mitteln sanieren. In der nahen Villa Schlieffen will er ein öffentliches Kunstmuseum einrichten. Die Villa Henckel, zu welcher der Park gehört, hat Döpfner privat erworben. Im Gegenzug für die Sanierung sollte er den Park an den Wochenenden jedoch privat nutzen dürfen – das ist inzwischen vom Tisch. Vor den Bauarbeiten habe das Grundstück gesichert werden müssen, da akute Unfallgefahr bestehe, erklärte Döpfner das Aufstellen des Bauzauns. Scharfenberg dagegen sagte, die Sicherung der Baustelle sollte auf das zwingend notwendige Maß beschränkt werden, dafür müsse nicht das gesamte Areal gesperrt werden.
Die Stadtverwaltung reagierte zurückhaltend auf die Forderungen. Stadtsprecher Stefan Schulz sagte den PNN, für den Zaun habe es keine Genehmigung benötigt, da er kleiner als zwei Meter sei. Laut Bauordnung sei so ein Zaun genehmigungsfrei. Allerdings sei vereinbart worden, die verkehrs-, planungs-, naturschutz- und denkmalrechtlichen Belange zu dem Zaun im weiteren Verfahren zu klären. Wie berichtet wollen Stadt und Stiftung die Einzelheiten der Wiederherstellung des Parks bis zum nächsten Frühjahr in einem Werkstatt- und Verwaltungsverfahren klären – und damit auch die Zaunfrage. Ebenso geht es um die Frage, wie Döpfner den Teil des Parks, der konkret die Villa Henckel umgibt und der ihm gehört, einzäunen kann. Das ist Teil des Kompromisses zwischen Stadt, Stiftung und Döpfner.
Auch an Brandenburgs Ministerpräsident Woidke hat die Initiative geschrieben. In diesem Schreiben beklagt sie, dass die Schlösserstiftung bisher noch keinen direkten Kontakt zu den protestierenden Anwohnern aufgenommen habe – trotz Aufforderungen aus der Politik, genau das zu tun. Stattdessen werde weiterhin unzutreffend informiert. Daher fordere man die Abberufung von Stiftungsgeneraldirektor Hartmut Dorgerloh.
Dieser wiederum hat bereits am vergangenen Freitag ein Schreiben der Initiative mit diversen Fragen erhalten. Unter anderem will man wissen, von welchem Zeitraum die Schlösserstiftung ausgeht, wenn von der Wiederherstellung des historischen Parkzauns rund um das Areal die Rede sei. Zugleich wird die Veröffentlichung der konkreten Vereinbarungen zwischen Döpfner und Stiftung gefordert, „soweit die Rechte des Nutznießers das erlauben“. Als Antwortfrist hat die Initiative den 30. Oktober gesetzt – also den Donnerstag in einer Woche. HK
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