
© Andreas Klaer
Von Kay Grimmer: Gegen Stellplätze im Landschaftspark
Anwohner der Ruinenbergkaserne organisierten ein „Protest-Grillen“
Stand:
Bornstedter Feld – Mit einem „Protest- Grillen“ haben sich gestern Nachmittag Anwohner der Schmiedegasse in der Ruinenbergkaserne gegen die Bebauung von Freiflächen gewehrt. Das Gelände sei, so Anwohner Frank Lenz, „laut dem Landesdenkmalamt eine nördliche Ausstülpung des Lennéschen Bandparks und demzufolge denkmalrechtlich geschützt“. Der einstige Königsweg zwischen Schloss Sanssouci und Marmorpalais wurde einst vom Landschaftsarchitekt Peter Joseph Lenné (1789-1866) gestaltet.
Bei der nun geplanten Bebauung geht es um eine 17 Meter breite Stellplatzfläche für Autos und einen Drei-Geschosser direkt vor den denkmalgerecht sanierten Ex-Stallungen, die zu Wohnhäusern umgebaut wurden. „Als wir hierher zogen, wies der damalige B-Plan noch eine Freifläche aus“, so Lenz, der mit einem Alternativvorschlag den Landschaftscharakter erhalten möchte und Spiel- und Freizeitflächen fordert. Es sei unverständlich, dass die Baugesetze zwar Stellplatzregelungen enthalten würden, aber Spielflächen nicht zwingend vorsähen.
Den Anwohner empört vor allem die Diskrepanz zwischen aktuellem B-Plan- Entwurf und Entscheidungen der Verwaltung. So bezeichnet der B-Plan Nr. 65 „Ruinenbergkaserne“ jenes Areal als schützenswert, um den „ Bandparks entlang der Schlegelstraße“ zu gewährleisten. In den Planzielen des B-Plans 65 steht zudem: „Die noch vorhandene trichterförmige Aufweitung des Grünzugs würde mit einer Bebauung verloren gehen“. Als im Mai die ersten Bagger anrückten, um einen Teil der Fläche zu planieren, hieß es erst von der Stadt, es bestehe „aktuell kein Baurecht“. Keine 24 Stunden später erklärte die Verwaltung jedoch, das Baugesetzbuch sehe „die Möglichkeit vor, Bauvorhaben vor Satzungsbeschluss zu genehmigen, wenn das Vorhaben den künftigen Festsetzungen des B-Plans nicht entgegensteht“. Darauf Lenz. „Kann die Verwaltung hellsehen?“ Der CDU-Stadtfraktionsvorsitzende Michael Schröder, der gestern Nachmittag ebenfalls das „Protest-Grillen“ besuchte, versprach den Anwohnern, im kommenden Bauausschuss Rederecht für die Anwohner zu beantragen. Der Ausschussvorsitzende Christian Seidel (SPD) soll, so Frank Lenz, einen zum B-Plan-Entwurf einen Sachstandbericht von der Verwaltung verlangt haben.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: