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Von Kay Grimmer: Geldwechsel unter Kronleuchtern

Rekord bei Medienboard- Empfang: Til Schweiger zahlt „Kokowääh“- Förderung nach zwei Kinowochen zurück

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Til Schweiger war der Überraschungsgast des Wochenendes. Und Deutschlands Kinokassen-Magnet Nummer Eins kam wahrlich nicht mit leeren Taschen zum Medienboard-Empfang auf der Berlinale. Selbst die Filmförderchefin des Medienboards Berlin-Brandenburg, Kirsten Niehuus, wähnte Schweiger in New York. Doch der kam spontan zum gesellschaftlichen Höhepunkt der Berliner Filmfestspiele ins Hotel Ritz-Carlton und versilberte seinen Auftritt mit der wohl schnellsten Fördergeld-Rückzahlung in der Geschichte der Filmunterstützung. Nicht mal zwei Wochen nach dem „Kokowääh“-Kinostart erstatteten Schweiger und sein Produktionspartner Tom Zickler die 900 000 Förder-Euros an das Medienboard zurück.

Die Finanzierung des samstäglichen Fests stand damit auf sicheren Beinen – dachte sich wohl auch die Berlinale-Gemeinde, die den Empfang zum größten Film-Familientreffen seit Bestehen des Medienboards machten. Schauspieler wie Benno Führmann, Jessica Schwarz, Florian David Fitz und Katja Riemann gehörten ebenso zu den weit mehr als 1200 Gästen wie die Regie-Vertreter Wim Wenders („Pina“) oder Helmut Dietl („Schtonk“). Schauspielerin Senta Berger zeigte Flagge für Babelsberg. „Ich hoffe, dass der Europäische Filmpreis wieder seinen Weg nach Babelsberg findet“, sagte die Grande Dame des deutschen Films. Das kontinentale Pendant zum Oscar wurde bereits in den 1990er Jahren drei mal in Babelsberg verliehen.

Nahezu direkt aus Babelsberg kam das Team von „Rubbeldiekatz“ um Regisseur Detlef Buck. Mit Matthias Schweighöfer und Alexandra Maria Lara ist Buck noch bis zum 24. Februar unter anderem in der Babelsberger Außenkulisse „Berliner Straße“ für seinen Streifen zugange. „Es ist toll während der Berlinale hier zu drehen. Man arbeitet und verpasst nichts vom Festival“, grinste Buck. Mitten in den Vorbereitungen für neue Projekte steckt die Potsdamerin Nadja Uhl, deren Film „Dschungelkind“ am Donnerstag in die Kinos kommt. Im Herbst folgt ein weiterer Streifen mit der gefragten Aktrice: die Fortsetzung der Komödie „Männerherzen“. Für Uhl eine Auszeit von ihren oftmals schweren Filmstoffe: „Der Dreh war eine einzige Versuchung, den größten Spaß- Faktor zu finden.“ Gemeinsam mit dem Absolventen der Babelsberger Filmhochschule „Konrad Wolf“ (HFF), Robert Thalheim („Am Ende kommen Touristen“), plant Uhl ein neues Filmprojekt. Dabei sollen die Höhen und Tiefen der Elternschaft geschildert werden, allerdings aus der Sicht eines Hausmannes. Zuvor soll noch im Sommer Thalheims aktuelles Werk „Westwind“ mit dem Potsdamer Hannes Wegener („Kongo“) in die Kinos kommen.

Zwischen rheinischen Weinen, üppigem Buffet und einer erlesenen Dessert- Auswahl unter glitzernden Kronleuchtern strahlte indes Medienboard-Chefin Niehuus besonders – nicht nur über den großen Zuspruch des Empfangs sondern auch über Schweigers und Zicklers Förderscheck-Rückgabe. Zickler als einstiger Potsdamer und HFF-Student schilderte dabei eine außergewöhnliche Drehort-Suche – sie fand per Boot auf dem Wasser statt, erzählte Zickler. Mit einem Ex-Polizeischiff, das er sich zugelegt hat, fuhr er mit dem Drehteam auf der Havel und entdeckte an der Glienicker Brücke ein Gartenlokal. „Das hat uns so gefallen, das wir es im Film integriert haben“, sagte Erfolgsproduzent Zickler grinsend, ehe er von Kirsten Niehuus für seine rasante Rückzahlung in den Arm genommen wurde.

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