Bildhauerin plant Urban-Gardening-Aktion: Gemüse im Stadtkanal
Schwimmende Gärten gibt es einige auf der Welt. Nun soll auch in Potsdam Gemüse auf dem Wasser wachsen.
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Schwimmende Gärten gibt es einige auf der Welt. Nun soll auch in Potsdam Gemüse auf dem Wasser wachsen. Die Bildhauerin Birgit Cauer, die seit 2004 im Atelierhaus Panzerhalle in Groß Glienicke arbeitet, will jetzt den Stadtkanal begrünen. Am morgigen Donnerstag beginnt die Aktion „Erntekanal“ und die Potsdamer sind eingeladen, mitzumachen.
„Da liegt so ein Kanal mitten in der Stadt und wird nicht genutzt, das ist doch schade“, sagt Cauer. Deshalb kam sie auf die Idee, diesen leeren Raum zu bespielen, zu begrünen, zu beernten: sogenanntes Urban Gardening. Im vergangenen Jahr hat Cauer ebenfalls mit den Komponenten Wasser, Leben und Innenstadt gearbeitet. Im Rahmen der Kunstaktion „Faszination und Fassade“ ließ sie im August Pflanzen an den ehemaligen Wasserspielen neben der Nikolaikirche wachsen.
Nun ist der Kanal dran. Noch ist er trocken und Cauer will den Abschnitt zwischen Friedrich-Ebert-Straße und der kleinen Brücke mit Pflanzbehältern bestücken. Die stehen zunächst auf dem Grund. Am 3. Oktober findet in dem Abschnitt auf der anderen Seite der kleinen Brücke allerdings Potsdams traditioneller Kanalsprint statt. Dazu wird der kurze Wasserlauf komplett geflutet. Die Pflanzbehälter sollen dann mit dem Wasser langsam steigen, müssen also schwimmtauglich sein. Cauer hat sich dazu bereits Gedanken gemacht und am Groß Glienicker See experimentiert. Die Kübel oder Wannen, allerlei Gefäße, die sich zum Bepflanzen eignen, werden beispielsweise auf luftgefüllte Pontons montiert, falls sie nicht aus eigenem Antrieb Auftrieb entwickeln. Donnerstag und Freitag soll alles aufgebaut und bestückt werden. Gießwasser wird bereitgestellt.
Die Initiatorin hat die ganze Aktion ordnungsgemäß von den städtischen Behörden genehmigen lassen. Skeptikern, die befürchten, im September sei es zu spät zum gärtnern, begegnet sie optimistisch. Kräuter und Salat gehen auch jetzt noch. Ansonsten eignen sich vorgezogene Setzlinge, Pastinaken, Mangold, Grünkohl.
Wer mitmachen will, kann eigenes Pflanz- und Saatgut mitbringen sowie Werkzeug und Behälter, die schwimmen können sollten oder schwimmbar gemacht werden können. Cauer lässt eine Lkw-Ladung Erde und Strohballen anfahren. Und hat vorrätig, was sonst so gebraucht wird: Wäscheleinen und Kabelbinder zum Beispiel. Bis zum 3. Oktober wollen sich die Gärtner dann regelmäßig treffen, auch zum Gießen. Und am 15. Oktober, nachdem das Wasser vom Kanurennen versickert ist, soll geerntet und gegessen werden. Gemeinsam. Das ist ihr wichtig. Sie würde sich auch freuen, wenn möglichst viele der Anwohner und Nachbarn das Projekt begleiten. „Sie können die Gärten ja als erweiterte Vorgärten begreifen“, sagt Cauer. Steffi Pyanoe
Bauen und pflanzen am Donnerstag und Freitag, jeweils von 11 bis 18 Uhr, am Stadtkanal, Yorckstraße. Kontakt zu Birgit Cauer über Tel.: 0170 753 79 61
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