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Alt und neu. Der Altbau wird saniert. In der Baulücke daneben entsteht der neue Teil des 23-Riesen-Projekts. Insgesamt sollen hier 21 Wohnungen entstehen, die junge und ältere Bewohner zusammenbringen sollen.

©  Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Generationen unter einem Dach

In der Heinrich-Mann-Allee 23 entstehen Wohnungen für junge und ältere Menschen

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Gemeinsam kochen oder den „Tatort“ schauen – generationsübergreifendes Wohnen kann viele Seiten haben. Ein Haus dafür entsteht derzeit in der Baulücke in der Heinrich-Mann-Allee 23, unmittelbar neben dem Kursana-Seniorenheim. Das Erdgeschoss des Neubaus, in den schon im kommenden Jahr Mitglieder des Wohnprojekt-Vereins „23 Riesen“ einziehen wollen, wächst derzeit in die Höhe. Auch die beiden Altbauten auf dem Grundstück, die seit Jahren leerstehen, werden saniert. Nach Angaben der für das Projekt verantwortlichen Architektin Irene Mohr vom Berliner Büro „Mohr und Winterer“ entstehen in den Gebäuden 21 Wohnungen. Voraussichtlich im März nächsten Jahres werden sie bezugsfertig sein. Zudem ist geplant, im Erdgeschoss des Vorderhauses ein Atelier unterzubringen, ein weiterer Gewerbemieter wird derzeit noch gesucht.

Die zukünftigen Bewohner, die sich im Verein „23 Riesen“ zusammengeschlossen haben, wollen auf dem Gelände ein Wohnprojekt verwirklichen: „Gemeinschaftliches und generationsübergreifendes Wohnen in Potsdam“, heißt es in einem Flyer des Vereins. Man werde sich die Betreuung der Kinder teilen oder einfach zusammen fernsehen, sagt Ute Parthum, eine der zukünftigen Bewohnerinnen. „Wir wollen das einfach auf uns zukommen lassen“, so Parthum. Auf jeden Fall solle sich niemand „irgendwie zwangsverpflichtet“ fühlen.

Die einzelnen Wohnungen werden in sich abgeschlossen sein. Vorgesehen sind zudem zwei Wohngemeinschaften für jüngere Menschen. Laut Architektin Mohr sind mittlerweile alle Wohnungen vergeben. Die Warmmiete für die etwa 30 bis über 100 Quadratmeter großen Wohnungen werde voraussichtlich bei etwa 11 Euro je Quadratmeter liegen. Mietsteigerungen sind laut Mohr für die nächsten zehn Jahre ausgeschlossen – mit Ausnahme der Betriebskosten. Die Mieter müssen zudem pro Quadratmeter Wohnfläche eine einmalige Einlage von 111 Euro zahlen.

Einen Gemeinschaftsraum wird es in der Wohnanlage nicht geben. Jedoch könne, so Mohr, für Zusammenkünfte der Bewohner die im Hinterhaus vorgesehene Gästewohnung genutzt werden. Zudem werde im Bereich zwischen dem Hinterhaus und dem Waldrand ein großer Garten zur gemeinschaftlichen Nutzung zur Verfügung stehen.

Wie Marianne Göttlicher, Direktorin des benachbarten Kursana-Heims, bestätigt, laufen derzeit Verhandlungen über die gemeinsame Nutzung des Gartens durch die Senioren von Kursana und die Bewohner des 23-Riesen-Projekts. Erste Planungen für das Freigelände sehen neben diversen Sitzgelegenheiten Hochbeete, eine Spielwiese sowie eine Rutsche vor. Aber auch ohne die Senioren von Kursana kämen die zukünftigen Gartennutzer aus eigentlich allen Generationen: Etwa 20 Prozent der künftigen Mieter im Wohnprojekt sind im Rentenalter, schätzt Mohr. Bewohnerin in spe Ute Parthum geht davon aus, dass von den knapp 50 Bewohnern etwa 20 Kinder sein werden. Alle Wohnungen werden nach Angaben von Mohr barrierefrei zugänglich sein. Sowohl im Vorder- als auch im Hinterhaus wird es einen Fahrstuhl geben.

Die beiden sichtbaren Außenwände des Neubaus werden laut Mohr in Holztafelbauweise – eine Art hölzerne Fertighauskonstruktion – errichtet und erhalten eine Putzfassade. Der Neubau werde den Passivhausstandard erreichen, so Mohr. Alle Wohnungen, sowohl in den Altbauten als auch im Neubau sollen über eine Holzhackschnitzelheizung mit Wärme versorgt werden. Die Gesamtinvestionssumme gibt die Architektin mit etwa 3,5 Millionen Euro an.

Der Schriftzug an der Straßenfront, der darauf hinweist, dass der Steinmetz Robert Riese hier einst sein Geschäft betrieb, soll erhalten bleiben. Der Vereinsname „23 Riesen“ leitet sich aus der heutigen Hausnummer und dem Nachnamen des einstigen Steinmetzes ab.

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