Landeshauptstadt: Genuss ist Chefsache
Feinkost und französische Küche: Gourmet-Guru Jérôme Gauliard eröffnete das „Jero“ in der Innenstadt
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Er leitete die Feinkostabteilung der noblen „Galeries Lafayette“ in der Berliner Friedrichstraße, verantwortete ab 2007 im KaDeWe die legendäre und europaweit größte Feinschmeckeretage, entwickelte Gourmetabteilungen im Münchener Edelkaufhaus Oberpollinger und im Hamburger Alsterhaus – seit dem Frühsommer bereichert Jérôme Gauliard nun auch die Potsdamer Innenstadt mit hochwertigen französischen Spezialitäten. In der Friedrich-Ebert-Straße 88 eröffnete er das „Jero“.
Als „Nobel-Laden“ sieht der Geschäftsführer sein komplett mit dunklem Holz eingerichtetes Restaurant-Geschäft jedoch nicht: „Ich mag diese Restaurants nicht, wo man kaum sprechen kann. Lieber ist mir, wenn Kunden mit Kindern kommen.“ Der in Cannes geborene Potsdamer Gauliard bezeichnet sich selbst als „den typischen Genießer“. Genau an solche richtet sich auch die von ihm entwickelte Marke „Jero“, die den Untertitel „Gourmet District & Restaurant“ trägt.
„Das Jero ist eine Zusammenfassung all dessen, was ich bisher gesehen und gelernt habe“, sagt Gauliard. Während man sowohl vor als auch im „Jero“ wie in einem Restaurant ungestört essen und trinken kann, besteht ein Großteil des überschaubaren Ladens aus einer hochklassigen Feinkostabteilung: Edler Käse, Wurstwaren, Pasteten, Schokoladen, Tee, Marmelade und Nudeln türmen sich bis zur Decke. Für Wein- und Champagnerliebhaber befindet sich in einem erhöhten Bereich eine Lounge; die Preise pro Flasche reichen von neun bis 600 Euro. Auch wenn das Angebot im hochwertigen Segment angesiedelt sei, möchte Gauliard keineswegs ausschließlich gut betuchte Gourmets bedienen: „Luxus muss nicht teuer sein. Was ist Luxus? Das fängt an mit einem schönen Stück Baguette, einem Stück Käse und dazu ein Glas Wein. Die Produkte sind gut – das ist der Luxus.“
Qualität ist im „Jero“ Chefsache: „Ich kenne fast alle Hersteller unserer Produkte persönlich“, versichert Gauliard. „Ich weiß genau, woher alles kommt, was im ,Jero’ verkauft wird.“ Etwa 85 Prozent des Angebots sind original französische Produkte, alles Weitere kommt aus Spanien und Italien, „also alles aus der südlichen Küche“, so Gauliard. Die Speisekarte hat zwar deutsche Erklärungen, doch um sich in den Regalen zurechtzufinden, braucht man hier und da schon Französisch-Grundkenntnisse. Aber Gauliard beruhigt: „Unsere Mitarbeiter sind alle zwei- oder dreisprachig.“
Der Gastronom weiß natürlich, dass sich in den Räumen, die er in der Friedrich-Ebert-Straße mietete, in den vergangen Jahren kaum ein Laden länger als drei Jahre halten konnte. Doch er ist davon überzeugt, mit seinem Konzept aus Feinkostgeschäft und Brasserie den Nerv getroffen zu haben: „Ich hatte einen sehr guten Start und viele Gäste sagen uns: Endlich gibt es so etwas auch in Potsdam!“ Jérôme Gauliard plant auch eine Expansion: Im Januar soll das zweite „Jero“ in Berlin-Charlottenburg entstehen – viermal größer als in Potsdam. Erik Wenk
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