Landeshauptstadt: Gepflegter Eingang zum Gartendenkmal
Im Groß-Glienicker Gutspark rekultivieren Migranten und deutsche Arbeitslose einen Gehölzstreifen
Stand:
Am Toreingang zum historischen Gutspark Groß Glienicke roden 30 Frauen und Männer Wildwuchs, legen eine Benjes-Hecke aus Totholz als Lebensraum für Vögel und Insekten an und pflanzen Flieder. Dabei handelt es sich um 20 Migranten und zehn langzeitarbeitslose Deutsche. Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller hat dieses 110 000 Euro umfassende Projekt auf den Weg gebracht, das aus dem EU-Programm „Verzahnung und Chancengleichheit“ gefördert und von der PAGA sowie dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge unterstützt wird. Gestern zeigte ihr Diplomgartenbauingenieur Ralph Werner, der die Truppe anleitet, den Stand der Arbeiten. Sie werden den Sommer über andauern und dem 10 Meter breiten Eingangsstreifen zum Park ein gepflegtes, dem historischen Bild entsprechendes Aussehen zurückgeben.
Dabei verrichten die Beschäftigten nicht nur vier Stunden täglich ihren Ein-Euro-Job, sondern absolvieren eine Woche monatlich auch einen von der URANIA Schulhaus GmbH veranstalteten Qualifizierungskurs. Er vermittelt ihnen Kenntnisse im Umwelt- und Naturschutz und in der Gartendenkmalpflege. Außerdem werden deutsche Sprachkenntnisse vermittelt. Damit werden die Chancen der Einwanderer auf dem Arbeitsmarkt verbessert, erklärte die Beigeordnete.
Gleichzeitig hat die Stadt bei drei arbeitslosen Landschaftsarchitekten bzw. Biologen ein Parkpflegewerk für Glienicke in Auftrag gegeben. Sie können sich dabei auf eine Diplomarbeit von Ines Duncker, Fachhochschule Eberswalde, stützen. Ziel von Stadtkonservator Andreas Kalesse ist es, zumindest dem 2004 unter Denkmalschutz gestellten 11,2 Hektar großen Potsdamer Teil des Parks – der zu Berlin gehörende Zipfel ist in einen Campingplatz umfunktioniert worden – das ursprüngliche Gesicht weitgehend zurückzugeben, aber auch an die DDR-Grenzbefestigungen zu erinnern, die bis 1989 mitten durch das Gelände verliefen.
Ortsbürgermeisterin Doris Maria Langenhoff freut sich über das Engagement der Stadtverwaltung. Dadurch konnte bereits die nun fast abgeschlossene Sanierung des Berliner Tors bewältigt werden. Nächstes Objekt ist die daneben errichtete so genannte „Neugierde“, ein Aussichtsbauwerk. Wiederhergestellt werden sollen die historische Wegeführung mit ihren Sichtachsen und Parkarchitekturen, wie die 1917 entstandene Grabanlage für die Familie v. Wollank, die vor dem Krieg Gut Glienicke bewirtschaftete. Gut und Park gehen auf das alte märkische Adelsgeschlecht der Ribbecks zurück, das hier von 1572 – 1788 residierte. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: