ATLAS: Gesetzlos
Sabine Schicketanz befürwortet eine Übergangszeit beim Elterngeld
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Gesetze können vieles regeln. Eines aber nicht: Wann ein Kind geboren wird. Das müsste auch die Bundesregierung zur Kenntnis nehmen – und von ihrer Stichtagregelung beim Elterngeldgesetz abrücken. Danach gibt es für Kinder, die ab dem 1. Januar 2007 geboren werden, den neuen Zuschuss vom Staat. Das kann für Eltern bedeuten, bis zu 25 200 Euro mehr zu haben – wenn der jetzt erwartete Nachwuchs sich nur Zeit lässt. Diese Regelung setzt hochschwangere Frauen unnötig unter Druck, genauso wie die Ärzte. Nicht nur in Potsdamer Krankenhäusern wird in der Silvesternacht wohl um Minuten gerungen und vielleicht um wehenhemmende Mittel gebeten werden. Eine Lösung für das Dilemma hat gestern die Evangelische Kirche vorgeschlagen: Die Regierung solle eine Übergangsphase einrichten. Eltern, deren Kinder zwischen dem 24. Dezember und 6. Januar auf die Welt kamen und kommen, sollen wählen können zwischen Elterngeld und dem bisherigen Erziehungsgeld. Dies hätte das Bundesfamilienministerium annehmen müssen. So wäre der Druck von Frauen und Ärzten genommen. Und die Bundesregierung hätte bewiesen, dass sie es tatsächlich ernst meint mit der Familienfreundlichkeit. Die beginnt spätestens, wenn ein neuer Mensch geboren wird. Und dafür gelten eben keine Gesetze.
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