Verkehrsanbindung für Krampnitz: Gestaut und abgehängt
Die Pläne der Stadt zur Verkehrsanbindung für Krampnitz sorgen für Kritik in Nachbarortsteilen
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Neu Fahrland/ Groß Glienicke - Gegen die Pläne der Stadt zur Verkehrsanbindung des künftigen Stadtteils Krampnitz formiert sich Widerstand. In den Ortsbeiräten von Neu Fahrland und Groß Glienicke werden Rückstaus und eine Verschlechterung des öffentlichen Nahverkehrs befürchtet. Die Interessenvertretung der Ortsteile fordern nun Einsicht in das von der Stadt in Auftrag gegebene Gutachten sowie eine weiträumigere Analyse des Verkehrsflusses.
Hintergrund ist der von der Stadt beabsichtigte Bau von Wohnungen für etwa 3800 Menschen auf dem ehemaligen Kasernengelände in Krampnitz in den nächsten Jahren. Für den Autoverkehr soll das Wohngebiet dann über eine T-förmige Ampelkreuzung in Höhe des ehemaligen Offizierscasinos erschlossen werden. Die Verwaltung hatte dazu eine Machbarkeitsuntersuchung in Auftrag gegeben. Demnach sei eine Verkehrsführung mit einer abknickenden Vorfahrt der Bundesstraße 2 am besten geeignet. Die Ergebnisse hatte die Stadtverwaltung bereits im Bauausschuss vorgestellt. Der Verkehr auf der B 2 bleibe demnach flüssig und auch für die Fahrt in und aus dem künftigen Stadtteil sei die geplante Kreuzung leistungsfähig, hieß es.
In den Ortsbeiräten in den benachbarten Ortsteilen Neu Fahrland und Groß Glienicke überzeugte die optimistische Prognose der Stadtverwaltung offenbar nicht. „Wir haben die Befürchtung, dass das schöngerechnet wurde“, so Neu Fahrlands Ortsvorsteherin Carmen Klockow. Die Ergebnisse des Gutachtens seien schwierig zu beurteilen, wenn man das Ausgangsmaterial nicht kenne. Nun wolle man sich selbst mit dem Verkehrsplanungsbüro Argus in Verbindung setzen. Klockow befürchtet Rückstaus von der Krampnitzer Kreuzung bis nach Neu Fahrland besonders im Berufsverkehr. Zusätzliche Probleme erwartet sie durch die Trasse der geplanten Straßenbahn auf der Fahrbahn der Bundesstraße auf der Insel Neu Fahrland.
Auch in Groß Glienicke gibt es Kritik an den Plänen für die Verkehrsanbindung. Ziel müsse ein größtmöglicher Verkehrsfluss auf der B 2 sein, so Ortsvorsteher Winfried Sträter. Außerdem müsse nicht nur die Kreuzung am Casino betrachtet werden, sondern auch der Abzweig nach Fahrland. Die größten Sorgen bereiten Sträter allerdings die Pläne des Potsdamer Verkehrsbetriebs (Vip), nach dem Bau der Tram für geschätzt 36 Millionen Euro die direkte Busverbindung zwischen Groß Glienicke und dem Potsdamer Hauptbahnhof einzustellen. Fahrgäste der Buslinie 638 müssten dann in Krampnitz in die Straßenbahn umsteigen. „Die direkte Busverbindung muss bleiben“, so Sträter. Sonst würde der Nahverkehr unattraktiv und mehr Menschen aufs Auto umsteigen. Er fordert stattdessen eine Busspur auf der künftigen Tramtrasse.
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