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"Tag von Potsdam": Gestörtes Gedenken

Geplant war ein Demokratie-Spaziergang, um an den „Tag von Potsdam“ vor 80 Jahren zu erinnern – doch linke Aktivisten sorgten am Mittwoch für einen Eklat

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Innenstadt - Eklat beim offiziellen Gedenkspaziergang der Stadt und der Kirchen zum sogenannten Tag von Potsdam: Dabei haben etwa zwölf linke Aktivisten, teilweise bekleidet mit Wehrmachts- und SA-Uniformen sowie Nazi-ähnlichen Armbinden, mit einem Fackelzug gestört, um gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche zu demonstrieren.

Doch ihren Aufzug begannen die Protestierer ausgerechnet am Gedenkort für die frühere Synagoge am Platz der Einheit. Auf die Bitte von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), von ihrem, wie er sagte, geschmacklosen Protest an dieser Stelle abzusehen, reagierten sie nicht. Stattdessen rief einer der Aktivisten, mit dem Aufbau der Garnisonkirche würde für Neonazis eine Wallfahrtsstätte geschaffen. An Bilder wie den Fackelzug werde sich die Stadt dann gewöhnen müssen. In dieser Situation hielten die mehr als 100 Teilnehmer des offiziellen Spaziergangs eine Gedenkminute für die Opfer des nationalsozialistischen Regimes ab.

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Mit dem Gedenkspaziergang wollte ein breites Bündnis an den Tag von Potsdam am 21. März 1933 erinnern. Heute vor 80 Jahren wurde in der Garnisonkirche der neu gewählte Reichstag eröffnet. Damals gaben sich Reichspräsident Paul von Hindenburg und der gerade ins Amt gekommene Reichskanzler Adolf Hitler demonstrativ die Hand. Zugleich markiert das Datum den Beginn der nationalsozialistischen Diktatur. Am Vorabend des geschichtsträchtigen Datums wollten die Initiatoren des Spaziergangs an allen drei Kirchen, an denen am „Tag von Potsdam“ hauptsächlich agiert wurde, vorbeilaufen – unter anderem mit dem Ziel, sich mit der Rolle der Kirche im Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.

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Doch darum ging es am Mittwochabend nur noch am Rande. Stattdessen beschäftigte die Teilnehmer des offiziellen Spaziergangs zunächst vor allem, wie sie mit der Provokation umgehen sollten. Symptomatisch war eine Szene nach einem Zwischenstopp an der Nikolaikirche: Während die Uniform- und Fackelträger voranmarschierten, liefen ihnen viele Teilnehmer der offiziellen Demonstration hinterher, während TV-Kameras das Geschehen begleiteten. Generalsuperintendentin Heilgard Asmus blieb stehen: „Ich laufe denen jetzt nicht hinterher.“ Mit Jakobs und ein paar anderen versuchte sie über andere Wege zum Zwischenstopp an der Garnisonkirche zu kommen, schließlich lief die Gruppe hinter dem Studentenwerk in der Breiten Straße entlang.

Störaktionen von linken Gruppen zu der Veranstaltung hatten sich angekündigt: Bereits am Dienstag hatten drei der auch am Mittwoch anwesenden Aktivisten mit einem Nazi-ähnlichen Aufzug durch die Brandenburger Straße provoziert, eine „Agitprop-Aktion“, wie es die namenlose Gruppe nannte.

Der Spaziergang endete nach einem Zwischenstopp an der Garnisonkirche an der Dortustraße. Dort wurde ein Bus der Demokratie vorgestellt, den Potsdamer Schüler gestaltet haben und der ab jetzt für den Verkehrsbetrieb als normaler Linienbus durch die Stadt fährt. Asmus sagte dort, auch in ihrer Kirche hätten sich Überzeugungstäter befunden, die den Nationalsozialismus unterstützten. Damit müsse man sich auseinandersetzen. Die Amtskirchen seien nicht kritisch genug gewesen. Zugleich verteidigte Asmus den Aufbau der Garnisonkirche: Diese werde ein Ort für die Werte der Toleranz. Jakobs sagte, die Geschichte der Kirche dürfe nicht nur auf den Tag von Potsdam reduziert werden. Journalisten sagte er, die Proteste seien nicht symptomatisch für die Stimmung in der Stadt – ein Großteil der Potsdamer stehe hinter dem Wiederaufbau.

Der Spaziergang bildete den Auftakt für eine Reihe von Veranstaltungen zu den Ereignissen vor acht Jahrzehnten, allein heute finden mehrere Lesungen und Diskussionen statt. Gegner des Kirchenprojekts haben ab 17 Uhr in der Breiten Straße eine Kundgebung geplant.

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