Rechenzentrum am Telegrafenberg möglich: Gewerbe statt Wissenschaft
Templiner Vorstadt - Für den angepeilten Auszug des Rechenzentrums des Landes Brandenburg aus der Innenstadt deutet sich eine Lösung an. Ein neues Gebäude für die Server der Landesbehörden könnte von der Deutschen Telekom eingerichtet werden.
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Templiner Vorstadt - Für den angepeilten Auszug des Rechenzentrums des Landes Brandenburg aus der Innenstadt deutet sich eine Lösung an. Ein neues Gebäude für die Server der Landesbehörden könnte von der Deutschen Telekom eingerichtet werden. Das Land hatte im Herbst ein Vergabeverfahren gestartet. „Ebenso wie andere Unternehmen prüft die Deutsche Telekom eine Bewerbung für das Vergabeverfahren“, so Sprecherin Nicole Schmidt. Ein möglicher Standort könnte das frühere Postareal an der Michendorfer Chaussee sein. Im Zuge der Bewerbung sei diese Fläche in Erwägung gezogen worden, teilte die Telekom mit. Ob das Vergabeverfahren für die Deutsche Telekom entschieden werde und ob tatsächlich dieser Standort gewählt werde, sei noch völlig offen.
Eigentlich sollte für die sensiblen Computer und Server des Rechenzentrums in der Breiten Straße bis Mitte 2015 ein Ersatzstandort gefunden werden. Das hatte das Landesinnenministerium im November bekannt gegeben. Dazu habe der Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen eine Flächenausschreibung gestartet. Zugleich wird für die Mammutaufgabe ein Generalplaner gesucht. Doch eine Entscheidung hat das Land bisher nicht bekannt gegeben. Eine PNN-Anfrage zum Stand des Verfahrens konnte das Innenministerium am Mittwoch nicht beantworten.
Vor Ende 2017 ist ein Auszug aus dem alten Gebäude in der Dortustraße ohnehin unwahrscheinlich. Der Umzugstermin hänge auch davon ab, ob das Land neu bauen müsse oder sich eine schlüsselfertige Immobilie finden lasse, hieß es. Wegen des ausstehenden Umzugs hatte es heftigen Streit zwischen Stadt und Land gegeben. Eigentlich hätte das Land längst mit der Räumung des Hauses beginnen müssen, der Mietvertrag war bereits Ende 2013 ausgelaufen. Das Gebäude gehört dem städtischen Sanierungsträger, der es abreißen lassen will – unter anderem steht es dem geplanten Wiederaufbau der Garnisonkirche und des Langen Stalls im Wege.
Ein Hindernis für eine Ansiedlung an der Michendorfer Chaussee räumte der Bauausschuss der Stadtverordnetenversammlung am Dienstagabend aus dem Weg. Das ursprünglich für eine Erweiterung des Wissenschaftsparks auf dem Telegrafenberg vorgesehene Grundstück war bisher im Flächennutzungsplan als Sonderbaufläche mit hohem Grünanteil – Zweckbestimmung Hochschule und Forschung – dargestellt. Der Ausschuss entschied mehrheitlich, einen Bebauungsplan aufzustellen und den Flächennutzungsplan zu ändern. Die Fläche soll zum Gewerbegebiet umgewandelt werden.
Das Areal besitze hohes Entwicklungspotenzial als zukünftiger innenstadtnaher Gewerbestandort, hieß es in der Beschlussvorlage. Auch soll der Bau einer Straße zwischen Michendorfer Chaussee und Telegrafenberg geprüft werden. Auf Initiative des Stadtverordneten Ralf Jäkel (Linke) wurde die Sicherung des Grünanteils im Nordwesten als Planungsziel aufgenommen. Marco Zschieck
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