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Am Ball. Schülerinnen von 15 Schulen aus Potsdam, Berlin, Geltow und Kleinmachnow spielen derzeit im Potsdamer Volkspark um den Weltmeistertitel.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Gewinnt Neuseeland die WM?

Heute findet das Finale der Mädchen- Fußball-WM im Volkspark Potsdam statt

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„Tor für Kolumbien, durch Torschützin Leonie!“, schallt die Stimme des Kommentators durch den euphorischen Stadionjubel – es ist das erste Tor in der Partie Kolumbien gegen die USA. Nein, die Frauen- Fußball-WM wurde nicht vorgezogen und findet auch nicht in Potsdam statt, und doch weht durch dem Volkspark bereits jetzt ein Hauch WM-Flair. Denn vom 6. bis 8. Juni findet hier die Mädchen-Fußball-WM der Berliner und Brandenburger Grundschulen statt.

Das Stadionrauschen kommt dabei natürlich nur aus Lautsprechern, das anwesende Publikum wäre wohl kaum so laut. Der Moderator hingegen ist echt, genauso wie der zehn Kilogramm schwere, glänzende Pokal, den sich die Siegerschule anschließend für vier Jahre in die Aula stellen darf. Auch sonst wird nach dem Modus der echten WM gespielt, die am 26. Juni beginnt: 15 Grundschulen aus Potsdam, Berlin, Geltow, Glindow und Kleinmanchnow stellen die Teams der Weltmeisterschaft und spielen nach dem realen Spielplan; die Nationen wurden Ende Mai per Los zugewiesen. Eine schlechte Nachricht vorweg: Deutschland (Katholische Schule St. Marien Berlin) ist leider schon ausgeschieden, dafür können sich aber die Neuseeländerinnen (Grundschule Am Pappelheim Potsdam) Hoffnungen auf den Titel machen – kein Wunder, bei einem Torverhältnis von 35:1. Das, so Andree Recker von der „Runden Fußballschule Potsdam“, würde die reale Situation durchaus widerspiegeln, da Neuseeland eine sehr gute Qualifikation gespielt habe. Die „Runde Fußballschule Potsdam“ hat nicht nur die Mädchen-Fußball-WM organisiert, sondern arbeitet zurzeit auch zusammen mit dem „Filmgymnasium Babelsberg“ an einem Dokumentarfilm über die WM der Frauen, frei nach dem Vorbild von „Deutschland. Ein Sommermärchen“.

„Und damit endet die Partie Kolumbien gegen die USA“, tönt es über das Spielfeld. Jede Begegnung dauert eine Viertelstunde. Ergebnis: 6:1 – die „Kolumbianerinnen“ (Evangelische Grundschule Potsdam) jubeln. Zwei Treffer hat die elfjährige Leonie erzielt. Kein Wunder, dass sie auf die Frage, was ihr an Fußball am meisten Spaß macht, antwortet: „Natürlich die Tore zu schießen!“ „Du schießt ja auch echt viele!“, meint ihre gleichaltrige Mitspielerin Gianna. „Wenn man Eigentore schießt, macht es gleich nicht mehr so viel Spaß“, scherzt sie. Dass die Schülerinnen in reinen Mädchen-Mannschaften spielen, ist eher selten der Fall, meist spielen ein paar von ihnen zusammen mit den Jungs ihrer Schule: „Das ist manchmal ein bisschen doof, die Jungs aus der sechsten Klasse spielen etwas brutal, bei der fünften Klasse ist es besser“, meint Leonie.

„Mädchenfußball ist absolut im Kommen“, meint Organisator Recker, der für das Event Turbine-Trainer Bernd Schröder als Unterstützer gewinnen konnte. „Eine Lehrerin aus einem Berliner Problem-Bezirk hat mir gesagt, wie wichtig es für viele Mädchen sei, hier teilzunehmen und sportliche Erfolge feiern zu können.“ Daher freut Recker sich sehr, dass das Sporthaus Intersport Olympia (mit rund 15000 Euro der Hauptsponsor der Veranstaltung) die 192 aktiven Mädchen mit einem Trikot-Satz ausstattet, den sie nach der WM auch behalten dürfen. „Damit kann jede Spielerin etwas bleibendes von dieser Erfahrung mitnehmen“, so Recker.

Die Spielerinnen der Evangelischen Grundschule Potsdam können heute jedenfalls schon mal den Gruppensieg in der Gruppe C mitnehmen – sie stehen im Viertelfinale. Auch wenn sie in zwei Wochen sicher auch der deutschen Nationalmannschaft die Daumen drücken wird, ist Schülerin Leonie auch Fan von Yÿki Nagasato, japanische Nationalspielerin von Turbine Potsdam. Ihrer zehnjährigen Mitspielerin Oda fällt nicht auf Anhieb eine Lieblingsspielerin ein: „Ich schaue eigentlich eher Männerfußball – Klose finde ich toll!“ Erik Wenk

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