
© dpa
Potsdamer Wissenschaftler zu Erdbeben: GFZ-Forscher: Vorhersagen nur schwer möglich
Das Potsdamer Geoforschungszentrum ist für seine seismologischen Messungen bekannt. Was die Wissenschaftler zu Prognosen von Erdbeben wie dem in Italien sagen.
Stand:
Potsdam - Vorhersagen von Erdbeben wie derzeit in Mittelitalien sind nach Angaben eines Experten vom Potsdamer Geoforschungszentrum (GFZ) nur schwer möglich. „Wir können keine deterministischen Vorhersagen machen, also zu welchem Zeitpunkt, in welcher Region und mit welcher Stärke ein Erdbeben kommen wird“, sagte Professor Torsten Dahm am Montag der Deutschen Presse-Agentur.
Statistische Vorhersagen würden dagegen bereits seit Langem erfolgreich praktiziert. „Dabei werden die Daten der vergangenen Jahrhunderte ausgewertet, auch mit Hilfe der Angaben in historischen Archiven“, sagte Dahm. „Dies ermöglicht aber nur eine Vorhersage, wie viele Erdbeben mit welcher Magnitude in einem Zeitraum zwischen 50 und 100 Jahren zu erwarten sind.“
Für gefährderte Regionen werden die Bauvorschriften geändert
Auf dieser Grundlage werden Gefährdungskarten erstellt, wie der Seismologe erläuterte. „Für diese gefährdeten Regionen wurden in vielen Ländern die Baunormen für neue Gebäude entsprechend erhöht“, erläuterte Dahm. Problematisch sei aber, dass etwa in Mittelitalien, das als gefährdetes Gebiet gilt, noch viele sehr alte Gebäude stünden, die dann bei schweren Beben einstürzten.
In einigen Ländern wie Japan, Kalifornien und Mexiko würden aber bereits Frühwarnsysteme für Erdbeben getestet, berichtete Dahm. Auch südlich von Neapel sei ein solches System experimentell im Einsatz. „Diese Anlagen sind aber technisch sehr anspruchsvoll, trotzdem ist die Vorwarnzeit nur sehr kurz“, erläuterte der Experte. „In Regionen mit großen Metropolen können sie aber trotzdem sinnvoll sein.“
Klaus Peters
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: