Landeshauptstadt: „Gipfelsturm“ mit Rock und Punk Open-Air gegen G8-Gipfel auf Bassinplatz
Innenstadt – Unter dem aggressiv klingenden Motto „Gipfelsturm“ hatte das Potsdamer Anti-G8-Bündnis am Sonnabend ein friedliches Open-Air -Konzert mit sechs Bands mit Rock, Punk und Ska auf dem Bassinplatz veranstaltet. Einige hundert Menschen, zeitweise bis zu tausend, hatten sich im Verlaufe des Nachmittags und Abends auf dem Skaterplatz eingefunden.
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Innenstadt – Unter dem aggressiv klingenden Motto „Gipfelsturm“ hatte das Potsdamer Anti-G8-Bündnis am Sonnabend ein friedliches Open-Air -Konzert mit sechs Bands mit Rock, Punk und Ska auf dem Bassinplatz veranstaltet. Einige hundert Menschen, zeitweise bis zu tausend, hatten sich im Verlaufe des Nachmittags und Abends auf dem Skaterplatz eingefunden. Elf Potsdamer Initiativen lieferten an ihren Ständen Informationen zum G8-Gipfel in Heiligendamm.
Den Begriff „linke Gruppen“ will Jonas Schweigmann für die zum „Gipfelsturm“ Versammelten nicht gelten lassen. „Ich würde eher von progressiven Gruppen sprechen“, sagt der 18-jährige Potsdamer, der zur „Crew“ des Organisationsteams gehört. Das Anti-G8-Bündnis mit Holger Zschage vom Projekthaus Babelsberg und der „Bla e.V.“ (Bla steht für „Brandenburgische Lebensart“) hatten Gruppen und Vereine angesprochen, sich am Open Air zu beteiligen. So lieferte Axel Dierich von der Initiative Potsdamer Atomkraftgegner Informationen zur Klimapolitik und sammelte Unterschriften unter anderem gegen die Unterstützung der Banken für den Bau von Atomkraftwerken. Im G8-Gipfel sieht der studierte Politkwissenschaftler eine Lobby für die Atomenergie.
„Wir lassen uns das Dagegensein nicht verbieten“ – dieser T-Shirt-Slogan spricht das eingeschränkte Demonstrationsrecht und nach Meinung der Teilnehmer die überzogenen Polizeiaktionen an. So berichtet Schweigmann, dass er am Freitag zusammen mit acht weiteren Jugendlichen an der Baumgartenbrücke vom Fahrrad weg in Polizeigewahrsam genommen und mehrere Stunden lang ohne Angabe von Gründen festgehalten wurde. Eine Zelt-Ausstellung unter dem Titel „Vom Polizeigriff zum Übergriff“ informierte über diese Problematik aus der Sicht der Veranstalter. Die Polizei vor Ort, Bereitschaften aus Berlin, hielt sich während der achtstündigen Veranstaltung im Hintergrund, blieb aber mit ihren Mannschaftswagen in der Nähe.
Von der Bühne, die von zwei Fahnen der „Antifaschistischen Aktion“ flankiert war, verkündete ein Poster: „Wir wollen alles...“ Und: „... Kapitalismus abschaffen“. Mit dem Porträt des Revolutionsführers Che Guevara schmückte der Revolutionäre Sozialistische Bund (RSB) seinen Stand und die „Sozialistische Jugend Brandenburg“ warb übereinstimmend mit der Bühnendeko: „Mitmachen, selbst machen, Kapitalismus kaputtmachen“. Fundamentale Kapitalismus- und Pressekritik vom Podium äußerten vor allem Vertreter des „attac-netzwerkes“. Die Presse könne nicht unabhängig berichten, „weil sie den Kapitalisten gehört“, hieß es. „Wir wollen, dass die Leute sehen, auf welche Weise sie selbst aktiv werden können“, benennt Schweigmann die Zielsetzung der Open-Air-Veranstaltung. Möglichkeiten gebe es genug. So konnten an einem der Stände Bustickets für eine Fahrt zum Protest-Camp des G8-Gipfels in Heiligendamm gebucht werden: 25 Euro für „Vollverdiener“ und 15 Euro „ermäßigt“. Der Fahrkartenverkauf verlief nach Auskunft der Standbetreuerinnen eher schleppend.
Günter Schenke
Günter Schenke
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