Von Jan Kixmüller: Goldene Zeiten
Die Physiker der Universität Potsdam beziehen ihr neues Domizil am Wissenschaftsstandort Golm
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Golm – Mittlerweile hat das neue Physikgebäude der Universität Potsdam schon einen Spitznamen: „Goldener Käfig“. Und auch wenn Brandenburgs Finanzminister Rainer Speer (SPD) zur Einweihung des wuchtigen Baus gestern seiner Hoffnung Ausdruck gab, dass die Physiker nicht in einem Käfig arbeiten müssen, so handelt es sich dennoch um einen solchen. Denn das mit goldfarbenem Blech ummantelte Gebäude auf dem Campus Golm, das rein äußerlich an ein Raumschiff erinnern mag, ist ein faradayscher Käfig. Um hochempfindliche Experimente möglich zu machen, ist das Haus so von elektromagnetischer Strahlung weitgehend abgeschirmt.
Damit hervorragende Bedingungen für die Experimente und theoretische Forschung möglichen werden, wurde das neue Haus 28 zudem auf einem schwingungsisolierten Fundament errichtet. Klimatisierte und staubfreie Labore ergänzen die Ausstattung. Auf dem Dach des dreigeschossigen Baus befindet sich schließlich als Krönung eine Sternwarte.
Insgesamt hat der Bau 23,8 Millionen Euro gekostet, weitere drei Millionen Euro sollen für die Innenausstattung hinzukommen. Die Kosten wurden laut Uni zur Hälfte von der EU getragen und zu je 25 Prozent vom Land Brandenburg und dem Bund. In zwei Jahren Bauzeit sind damit auf 5800 Quadratmetern neue Forschungslabore und Hörsäle für rund 500 Studenten entstanden. Mit dem Neubau werden die verschiedenen Bereiche der Physik unter einem Dach zusammengeführt und in unmittelbarer Nähe zu außeruniversitären Forschungseinrichtungen angesiedelt.
Für die nun drei neuen Gebäude der Naturwissenschaften auf dem Uni-Campus Golm sind nach den Worten von Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) mittlerweile über 104 Millionen Euro ausgegeben worden. Ab 2009 werde noch ein Drittmittelzentrum und ein Mediengebäude auf dem Campus hinzukommen. „Wir wollen gewährleisten, dass die Universität zu einer mittelgroßen Spitzen uni wird“, sagte Wanka. Und ihre Hoffnung, dass die goldene Hülle des Physikneubaus auch etwas Goldstaub auf die Forschung abwerfen werde, könnte durchaus begründet sein. So wird beispielsweise in einem der Labore an Kunststoffen gearbeitet, die sich durch elektrische Impulse bewegen lassen. In der Zukunft könnten so künstliche Muskeln entwickelt werden.
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