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Arbeitsprobe. Seinen Stil will Nick auch am Schlosszaun verwirklichen.

© privat

Landeshauptstadt: Graffiti sollen Potsdams Mitte bunter machen

Sprayer gestalten den Zaun an der Baustelle des Stadtschlosses zum Thema „Tolerantes Brandenburg“

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Die Potsdamer Innenstadt wird bunter werden. Der 208 Meter lange Zaun um die Baustelle des Stadtschlosses am Alten Markt wird von Sprayern aus ganz Brandenburg bemalt. In der vergangenen Woche wurden die Sieger des Wettbewerbs „208 Meter Toleranz“ bekannt gegeben. Eine Jury hatte aus 35 Bewerbern die Gewinner ausgewählt. Darunter sind auch drei Potsdamer. Die Sprayer Nico Becks, Simon Pape und Muecke32 werden mitten in ihrer Stadt Flächen von jeweils zehn Metern Länge und zwei Metern Höhe gestalten.

Muecke heißt eigentlich Nick und ist 20 Jahre alt. „Ich male eigentlich schon mein ganzes Leben lang“, sagt er. Er ist in Potsdam aufgewachsen und beschäftigt sich seit fünf Jahren künstlerisch mit Graffiti. Das kann er so gut, dass er es zum Beruf macht. Momentan studiert er im zweiten Semester Malerei und Bildhauerei an der Ruhrakademie in Schwerte bei Dortmund. Wenn er damit fertig ist, will er gleich noch einen Masterstudiengang anhängen. Auch in Potsdam sind seine Bilder an mehreren Stellen zu sehen. „Im Babelsberger Filmpark habe ich schon viel gemacht. Zum Beispiel hab ich das Sandmännchenhaus komplett gestaltet“, sagt er. Außerdem zieren seine Bilder auch ein Stromhäuschen und einen Toilettencontainer im Kletterpark. Neben seinem Studium übernimmt er oft Auftragsarbeiten. „Das läuft richtig gut“, freut er sich. So wird er als Sprayer für die Gestaltung von Discos gebucht oder übernimmt als Bühnenmaler in Theatern die Arbeiten an der Kulisse.

Schon von klein auf habe er gern gemalt. „Irgendwann hab ich dann eine Sprühdose in die Hand bekommen“, erzählt er. „Am Anfang hab ich mir alles selbst beigebracht. Und jetzt im Studium treffe ich natürlich auch Leute, von denen ich mir was abschauen kann.“ Er freut sich darauf, für den Wettbewerb nach Potsdam zu kommen und Freunde zu treffen. Die hatten ihm auch von dem Wettbewerb erzählt. „Das ist eine schöne Sache. Aber man hätte das auch schon früher machen können. Der Bauzaun hätte auch von Anfang an bunt sein können“, so Nick. Er habe gleich einen Entwurf geschickt, nachdem er von dem Wettbewerb erfahren hatte. „Ich fand es nicht so schön, dass nicht alle Vorschläge zusammen veröffentlicht wurden“, meint er.

Die Bilder auf dem Bauzaun drehen sich um das Thema Toleranz. Nick möchte mit seinem Bild zeigen, dass Toleranz einerseits Farbe ins Leben bringt und andererseits eine empfindliche Sache ist. Deshalb will er einen Schriftzug in sogenannter Glasoptik gestalten. Dadurch sei er lesbar und gleichzeitig sind Elemente dahinter sichtbar. Dazu kommen noch Symbole zum Thema Toleranz wie Hände, die sich schütteln, oder ein Peace-Zeichen. Das ganze will er im sogenannten 3D-Wildstyle sprühen. „So soll mit Licht und Schatten auch ein Raum in der Wand erschaffen werden“, erklärt Nick. Am ersten Augustwochenende hat er dann drei Tage Zeit, seinen Teil des Zauns zu bemalen. „So lange werde ich wahrscheinlich nicht brauchen“, erwartet er. Nick will noch befreundeten Sprayern bei ihrer Arbeit helfen. Anschließend bleiben sein Werk und die Bilder der anderen Teilnehmer zwei Jahre am Zaun zu sehen. So lange soll der Bauzaun an der Schlossbaustelle stehen und für ein tolerantes Brandenburg werben.

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