
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Graffiti und Punk erforscht
Jugendliche aus Potsdam und Nuthetal beim Jugendgeschichtstag am Samstag
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Graffiti, Punk und Pop – Jugendliche stellen an diesem Samstag beim Jugendgeschichtstag in Potsdam ihre Forschungen vor. Im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte am Neuen Markt zeigen dann 30 Gruppen aus dem Land Brandenburg ihre Beiträge zum Jugendprogramm „Zeitensprünge“. Mehr als 160 Jugendliche haben mitgemacht.
Der einzige Potsdamer Beitrag kommt von einer Gruppe aus dem Jugendklub „j.w.d.“ im Lindenpark. Anhand des Themas Graffiti wollen sie den Wandel der Stadt Potsdam in den vergangenen 20 Jahren aufzeigen. „Seit Anfang des Jahres haben wir schon Workshops zum Thema Graffiti gemacht“, sagt Jugendarbeiter Tom Wischer: „Dann sind die Jugendlichen selbst auf dieses Projekt von Zeitwerk aufmerksam geworden.“
Die Idee ist typisch für „Zeitensprünge“: Bei dem Projekt der Stiftung Demokratische Jugend sollen sich die Teilnehmer einem selbst gewählten Thema ihrer lokalen Geschichte nähern. „Einmal in der Woche haben sich die Jugendlichen hier im j.w.d. getroffen und am Projekt gearbeitet“, sagt Tom Wischer. Die Jugendlichen sammelten Fotos, recherchierten in Archiven und sprachen mit Zeitzeugen.
Herausgekommen ist ein Heft unter dem Titel „Madstop 1989-1999-2011“, das beim Jugendgeschichtstag vorgestellt wird. Es zeigt das Auf und Ab der Graffitiszene in Potsdam: Nach einem sprunghaften Wachstum nach der Wiedervereinigung und dem Auftauchen einer neuen Sprayergeneration Ende der 90er Jahre schlief die Szene etwas ein. „Seit kurzem tut sich aber wieder richtig viel. Und es gibt mittlerweile auch viele legale Möglichkeiten“, erklärt Wischer. Er verweist etwa auf die Graffitiwände im Lindenpark und auf das Gelände des neuen Jugendzentrums „Freiland“.
Etwas weiter zurück in die Vergangenheit wagten sich Jugendliche aus Nuthetal. Ihr Projekt heißt „Punker, Popper, Pioniere“. Es beschäftigt sich mit der Jugendkultur im Potsdamer Umland zwischen 1970 und 1990. Die Nuthetaler führen damit das Projekt des vergangenen Jahres fort, als die Gruppe die allgemeine Jugendkulturszene der DDR und die Geschichte in Bergholz-Rehbrücke untersucht hat. Mit Kamera und Diktiergerät wurden Interviews mit Eltern, Verwandten und anderen Zeitzeugen dokumentiert, sodass am Ende ein Film und eine Powerpoint-Präsentation entstand.
Neben den „Zeitsprüngen“ gibt es noch drei weitere Projekte, die auf dem Jugendgeschichtstag gezeigt werden. Eines heißt „Leben mit der Mauer“ und beschäftigt sich mit dem Bau der Berliner Mauer und mit Fluchtversuchen. Die Jugendlichen besuchten dazu auch die Potsdamer Gedenkstätte „Lindenstraße 54“ und das das ehemalige Aufnahmelager für DDR-Flüchtlinge in Berlin-Marienfelde. Andere Jugendliche nahmen an einem Workshop in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Ravensbrück teil. Außerdem wird die Aktion „Wimpernschlag“ vorgestellt: In kurzen Spots, die mit der Handykamera gedreht wurden, setzen sich Jugendliche dabei mit einem kleinen Stück Geschichte aus ihrer Umgebung auseinander.
Der Jugendgeschichtstag findet am Samstag, dem 26. November, von 11 bis 16 Uhr im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte am Neuen Markt statt.
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