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Homepage: Gratulation unter Schwestern Hasso Plattner und Stanford-Chef geehrt
Als unlängst Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Gast in Silicon Valley war, wollte sie vom Präsidenten der Stanford University, Professor John L. Hennessy wissen, wie die IT-Welt eigentlich funktioniere.
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Als unlängst Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Gast in Silicon Valley war, wollte sie vom Präsidenten der Stanford University, Professor John L. Hennessy wissen, wie die IT-Welt eigentlich funktioniere. Hennessy gab ihr einen wohlgemeinten Ratschlag: Sie soll doch ihren Landsmann Hasso Plattner fragen, der wisse, wie das alles läuft. Nach Plattner musste sie nicht lange suchen, wenn der SAP-Mitbegründer und Softwaremäzen nicht gerade in seinem Zweit-Domizil Potsdam ist, findet man ihn in Stanford. In Palo Alto und Potsdam befinden sich zwei eng miteinander verbundene Design-Thinking Institute für kreative IT-Entwicklung, die auf Plattners Initiative zurückgehen.
Am Montag nun wurde der Stifter des Potsdamer Hasso Plattner Instituts für Softwaresystemtechnik mit dem AmCham Transatlantic Partnership Award ausgezeichnet. Die Auszeichnung würdige Plattners Engagement in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft in Deutschland und den USA, begründete die bilaterale Wirtschafts-Organisation die Auszeichnung. Geehrt wurden in den Vorjahren unter anderen auch schon Arnold Schwarzenegger und Otto Schily. Gratulationen erreichten Plattner indes auch von Microsoft-Gründer Bill Gates.
In seiner Laudatio würdigt Stanford-Chef Hennessy den großen Einfluss, die Kompetenz, die Weitsicht aber auch den Charme von Plattner. Der IT-Profi sei jemand, der sich gekonnt zwischen den Sphären der Wirtschaft und der Bildung bewege, ohne dabei vor Veränderung zurückzuschrecken. „Er sieht den Wechsel immer als Möglichkeit“, so Hennessy. „Hasso Plattner ist eine außerordentliche Persönlichkeit. Seine ,Leadership’ und sein Beitrag für die Wissenschaft und die Wirtschaft sind beispielhaft.“ Plattner beeinflusse Generationen, Fachgebiete und Länder.
Hennessy selbst wurde am Dienstag vom Potsdamer Hasso Plattner Institut (HPI) zum Fellow erhoben. Die Ernennung zum „Fellow“ ist eine in der angelsächsischen Wissenschaftswelt besonders geschätzte Auszeichnung durch eine renommierte Universität oder ein Forschungsinstitut. HPI-Fellows sind unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel und der ehemalige brandenburgische Regierungschef Manfred Stolpe. Hennessy zeigte sich geehrt über die Auszeichnung: „Das HPI ist weltweit einer der führenden Orte für Softwarearchitektur.“
Hasso Plattner hatte zuvor seine Auszeichnung mit dem AmCham-Award mit einem Lobgesang auf den Optimismus und den unkonventionellen Arbeitsstil der Amerikaner gewürdigt. „Wenn für die Deutschen das Glas halb leer ist, sehen die Amerikaner, dass es noch halb voll ist“, so Plattner, der mittlerweile über 200 Millionen Euro für das Potsdamer HPI gestiftet hat. Während die Deutschen eher zögern, würden die Amerikaner zuerst das Potenzial in einer Idee sehen. Deswegen sei er vor 20 Jahren in die USA gegangen. „Vielleicht hat schon immer ein kleiner Amerikaner in mir gesteckt“, sagte Plattner.
In den USA würden zudem kreative Prozesse anders laufen, ein Brainstorming finde etwa unter extremem Zeitdruck statt, um möglichst viel dabei herauszuholen. Andererseits schrecke man nicht davor zurück, wie im Kindergarten mit Schere und Klebstoff Ideen darzustellen. „Wir vergessen zu oft, dass die Zeit im Kindergarten wohl die kreativste Phase unseres Lebens war“, so Plattner. Es sei wichtig, sich bei komplexen Aufgaben daran zurückzuerinnern. Die unkonventionelle amerikanische Arbeitsweise verbinde sich aber auch erstaunlich gut mit Kompetenzen aus Deutschland. „Deutsche Ingenieurskunst und amerikanisches Design Thinking sind eine ideale Kombination, um zukunftsweisende Technologien zu entwickeln.“
Zwischen der kalifornischen Elite-Uni in Palo Alto und dem HPI in Potsdam gibt es seit fünf Jahren eine enge Zusammenarbeit – vor allem im Bereich der Innovations-Forschung und -Lehre. Das „Hasso Plattner Institute of Design at Stanford“, auch als „d.school“ bekannt, und das Potsdamer Institut für Softwaresystemtechnik sind Schwester-Institute.Jan Kixmüller
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