Landeshauptstadt: Grenzgänger
Rolf Berndt wird heute 60 Jahre alt
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Grenzen spielen im Leben von Rolf Berndt eine wichtige Rolle. Das begann schon, als der heutige Geschäftsführer der Friedrich-Naumann-Stiftung noch ein kleiner Siegerlaender Knirps war: Genau durch sein Elternhaus in Niederschelden führte in den Nachkriegsjahren die Grenze zwischen der französischen und der englischen Zone.
Später war es die deutsch-deutsche Grenze, die zum Mittelpunkt seines politischen Lebens wurde. Berndt war es, der zur Wendezeit die liberalen Splitterparteien der ehemaligen DDR mit der West-FDP vereinte. „Wir waren die erste gesamtdeutsche Partei nach der Wende“, sagt er. Darauf sei er am meisten stolz. Dabei hat Berndt vieles, worauf er stolz sein könnte – einen Lebenslauf, der nur so strotzt von Politikpersönlichkeiten zum Beispiel. Gleich nach seinem Volkswirtschafts-Studium, er steckte gerade in einer Ausbildung zum Geschäftsführer, bekam er das Angebot vom damaligen Wirtschaftsminister Hans Friderichs, für ihn als „Ghostwriter“ zu arbeiten. Dem FDP-Politiker waren die Reden des damals gerade 27-Jährigen aufgefallen, der sich seit 1968 für die Liberalen engagierte. 1973 ging Berndt ins Wirtschaftsministerium, schrieb erst die Reden für Friderichs und dann für Otto Graf Lambsdorff. 1983 wurde Berndt Bundesgeschäftsführer der FDP. Mit Frau und Kindern lebte er in Bonn. Seine Frau Ulrike hatte er 1969 kennen gelernt, sie war seine Schülerin, als er sich als Ski-Lehrer sein Studium finanzierte. 2000 zog die Familie an die Havel. Denn Berndt, der seit 1995 Geschäftsführer der Friedrich-Naumann-Stiftung ist, wollte seine Stiftung unbedingt nach Potsdam holen – in die Nähe der neuen deutschen Hauptstadt. Seitdem ist ihr Hauptsitz in der Truman-Villa in Babelsberg und Potsdam seine neue Heimat.
Seine Frau, die vier Kinder und Hund Ben fühlten sich sehr wohl hier, glaubt Berndt. Und er selbst auch. Er genieße die vielen Seen. Dieses Wochenende will der nun 60-Jährige im Heiligen See „anbaden“, um dann jeden Morgen vor der Arbeit eine Runde zu schwimmen. Auch bei einer Wassertemperatur von 6 Grad werde er darauf nicht verzichten, betont Berndt. Er geht eben an seine Grenzen. just
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