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Landeshauptstadt: Griebnitzseeufer: Anlieger wollen kaufen

Verein bietet Schaffung öffentlicher Plätze und Pflege des ehemaligen Kolonnenweges an

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Verein bietet Schaffung öffentlicher Plätze und Pflege des ehemaligen Kolonnenweges an Babelsberg – Der Uferweg am Griebnitzsee, der zu DDR-Zeiten als Kolonnenweg Teil des Mauerstreifens zu Westberlin war und nach der Wende zu einem öffentlichen Weg hergerichtet wurde, soll auch weiterhin „im wesentlichen in seiner Wegeführung erhalten bleiben“. Zudem sollen im Bereich zwischen der Stubenrauchstraße und dem Theodor-Flietner-Heim insgesamt fünf „großzügig ausgelegte öffentliche Plätze“ geschaffen werden. Im Gegenzug sollen die Anlieger die Möglichkeit erhalten, die große Mehrzahl der Ufergrundstücke, die sich derzeit im Besitz des Bundes befinden, zu erwerben. Dies sind die Kernsätze eines Vorschlagspapiers, das der Verein Historische Uferregion Griebnitzsee e.V. der Stadtverwaltung gestern offiziell übergab. Ziel sei es, die seit der Wende ungelöste Grundstücksproblematik am Griebnitzseeufer „schnell und für alle Seiten vorteilhaft zu lösen“, sagte Wolfhard Kirsch von der Anliegerinitiative. Wie Kirsch berichtete, reichten die Grundstücke der Villenkolonie Babelsberg bis zum Mauerbau im Jahr 1961 bis direkt ans Ufer. Mit dem Bau der Grenzanlagen sei das „harmonische Geländeprofil“ gleich mehrfach durchschnitten worden, um für die Grenzsoldaten Wege zu schaffen. Die meisten der Grundstücksflächen im Uferbereich wurden von der DDR enteignet und kamen nach der Wende zum Vermögen des Bundes. Gemäß dem Mauergesetz ist vorgesehen, dass die Alteigentümer die Grundstücke für ein Viertel des Verkehrswertes erwerben können. Allerdings hätte die Stadt ein Vorkaufsrecht, müsste dann aber den vollen Verkehrswert bezahlen. Ob die Stadt ein Vorkaufsrecht wahrnehmen könne, sei juristisch strittig, so Kirsch. Da die Anlieger großes Interesse daran hätten, die Flächen, die einst zu ihren Grundstücken gehörten, zu erwerben und zu nutzen, seien langwierige rechtliche Auseinandersetzungen zu befürchten. Der Vorschlag des Vereins Griebnitzsee sei geeignet, genau das zu vermeiden, betonte Kirsch. Durch die Beibehaltung des ehemaligen Kolonnenweges werde das wichtigste Ziel der Stadt, nämlich die Umwanderung des Griebnitzsees, dauerhaft ermöglicht. Mit der Bereitstellung fünf öffentlicher Plätze am Ufer werde ein Beschluss der Stadtverordneten von 1990, verschiedene Bereiche der Uferregion zu Erholungsgebieten zu machen, umgesetzt. Außerdem hätten sich die Mitglieder der Vereins darauf verständigt, dass die seeseitigen Grundstückseinfriedungen „zum Erhalt der Sicht auf den See eine maximale Höhe von 80 Zentimeter haben dürfen“. Der Verein erklärt sich darüber hinaus bereit, die öffentlichen Flächen ebenfalls zu erwerben und diese wie auch den Bereich des Kolonnenwegs in Wartung und Pflege zu nehmen. Kirsch: „Potsdam muss weder Geld für den Flächenkauf noch für die sehr aufwändige Pflege und Wartung des 3,5 Kilometer langen Uferstreifens aufbringen.“ Kirsch verwies darauf, dass der Verein den einst verwilderten Uferbereich bereits in einen „ansprechenden Pflegezustand versetzt“ habe. Allein in den vergangenen zwei Jahren seien von den Anliegern rund 40 000 Euro für Auslichtungs-, Pflege- und Pflanzmaßnahmen aufgebracht worden. Laut Kirsch sind etwa 40 Privatgrundstücke von der Eigentumsproblematik betroffen. „Im Moment haben wir alle Eigentümer hinter uns. Es gibt derzeit keinen, der nicht mitmachen würde.“ Für eine „schnelle und einvernehmliche Lösung“ sei jetzt eine intensive Zusammenarbeit zwischen Stadt, Bund und den Anliegern erforderlich. Michael Erbach

Michael Erbach

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