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Landeshauptstadt: Grillen auf der Glienicker Brücke

Die Kulissenbauer vom Studio Babelsberg luden zum Berlinale-Empfang im Kollhoff-Tower ein

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Die Frage war nicht ob, sondern wie viele: Dass Studio Babelsberg bei der Oscar-Verleihung am 22. Februar mit „Grand Budapest Hotel“ zu den Gewinnern zählen wird, darin war man sich einig beim Empfang, zu dem die Babelsberger Kulissenbauer am Dienstagabend anlässlich der Berlinale gemeinsam mit dem Kostümfundus Handwerker, Szenen- und Kostümbildner eingeladen hatten. Neunmal ist Wes Andersons detailverliebte Hommage an das alte Europa für die Oscars nominiert. Über die Gewinnchancen fachsimpelte man buchstäblich im Himmel über Berlin – das Panoramacafé in der 24. Etage des Kollhoff-Towers am Potsdamer Platz war diesmal zu Ehren von Regisseur Wim Wenders mit Requisiten und Fotos aus seinen Filmen geschmückt, darunter auch die weißen Engelsflügel von Otto Sander aus – genau: „Der Himmel über Berlin“.

Ein halbes Jahr Arbeit steckte für die Babelsberger Kulissenbauer im „Grand Budapest Hotel“, erzählte der zuständige Projektleiter Marco Preßler. Viel sei zunächst zur Probe gebaut und dann nach den Wünschen von Regisseur Anderson angepasst worden. Das Filmteam nutzte ein seit Jahren leer stehendes Jugendstil-Gebäude in der Görlitzer Innenstadt. Die größte Herausforderung? „Das Hotel in das Kaufhaus hineinzubauen“, sagt Preßler. Auch eine Miniversion des Alpen-Hotels nebst Zahnradbahn fertigten die Babelsberger an. Im Film mixt Anderson die Aufnahmen vom Modell mit den Szenen in Originalgröße – was zum Puppenstuben-Look beiträgt. „Ich hatte ein bisschen Sorge, dass man die ganzen Verspieltheiten im Film dann nicht sieht“, gesteht Marco Preßler. Eine unbegründete Furcht, wie er mittlerweile weiß. Ein Oscar für Produktionsdesign und Kostüm wäre für die Babelsberger Handwerker die Krönung ihrer Arbeit an dem Film.

Mit einem bereits dreifach Oscar-prämierten Regisseur, Steven Spielberg, haben die Babelsberger Ende 2014 gearbeitet. „Das ist schon etwas Besonderes“, erzählte Robert Reblin, der das Handwerkerteam für Spielbergs Agententhriller gemeinsam mit Preßler leitete – und beim Umbau der Glienicker Brücke dabei war. Extrem professionell sei der Dreh gewesen, sagt Reblin. Am ersten Abend auf der gesperrten Brücke habe er zur Aufmunterung der Kollegen im frostigen Wetter den Grill angeworfen – „mitten auf der Brücke“, erinnert er sich. Allein das sei ein einmaliges Erlebnis gewesen.

Aber die Studio-Handwerker bauen nicht nur für den Film: Seit November arbeiten rund 30 Handwerker in Lübeck für das neue Europäische Hansemuseum. „Wir gestalten die ganze Entstehung der Hanse nach“, erzählte Projektleiter Uwe Schaer. In ganzen historischen Straßenzügen, zum Beispiel mit den typischen Lübecker Dielenhäusern, soll für die Museumsbesucher der Aufstieg und Fall der einst mächtigen Handelsmacht erlebbar werden. Die ersten Gäste des Museums sollen die Außenminister der G7-Staaten sein, die sich Mitte April in Lübeck treffen. Offiziell eröffnet wird das Haus am 27. Mai von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Jana Haase

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