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Brandenburg: Grippewelle erreicht Potsdam

Die Zahl der Grippe-Erkrankten in Potsdam ist in dieser Woche gestiegen und liegt deutlich über dem Vorjahresniveau. Wie man sich noch schützen kann.

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Potsdam - Husten, Schnupfen, Gliederschmerzen und Fieber sind typische Symptome, die derzeit viele Menschen quälen. Laut Gesundheitsamt in Potsdam sind seit Jahresanfang 73 Erkrankungsfälle gemeldet worden, bei denen im Labor ein Grippeerreger diagnostiziert werden konnte. Nachgewiesen worden sind in 71 Fällen Influenza des Typs A, zwei Mal Influenza B. Nur diese nachgewiesenen Fälle sind Stadtsprecherin Friederike Herold zufolge meldepflichtig. Die Dunkelziffer sei weitaus höher. Im Durchschnitt habe sich die Anzahl der Fallmeldungen gegenüber der Vorwoche verdoppelt, teilte das Gesundheitsamt mit. Schwerpunkte im Stadtgebiet gebe es nicht, sagt Herold.

Im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres gab es mit 22 gemeldeten Erkrankungsfällen deutlich weniger. Der Höhepunkt der Grippewelle sei 2016 von Mitte Februar bis Ende März gewesen. In Potsdam wurden im Jahresverlauf insgesamt 218 Influenzaerkrankungen registriert. In der Saison zuvor waren es noch 244.

Erhöhtes Grippe-Aufkommen in Berlin und Brandenburg

In Berlin und Brandenburg ist derzeit auch insgesamt ein erhöhtes Aufkommen von Grippefällen gemeldet. Allein in dieser Woche sind über 400 Fälle registriert worden, teilt das Robert Koch-Institut mit. Vergangene Woche sind es sogar mehr als 1000 Fälle gewesen.

Besonders von den Grippe-Viren bedroht sind Kinder im Alter bis vier Jahre und Erwachsene ab 60 Jahre. „Das liegt bei den Kindern vermutlich an dem noch nicht so starken Immunsystem“, erklärt Susanne Glasmacher vom Robert Koch-Institut. Auch bei älteren Menschen sei das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs und auch der mögliche Tod in Folge einer Grippe höher. „Die Menschen erkranken in diesem Alter zwar seltener, dafür aber schwerer“, so Glasmacher.

Wer sich jetzt noch immunisieren lässt, werde in zwei Wochen geschützt sein

Für den Verlauf der Krankheit spielen laut Institut Impfungen eine große Rolle und können entscheidend sein. Wer sich jetzt noch immunisieren lässt, werde in etwa zwei Wochen vor den Viren geschützt sein. „Es lohnt sich. Man kann zwar dennoch erkranken, aber der Krankheitsverlauf ist deutlich reduziert“, so die Instituts-Sprecherin.

Als zusätzlichen Schutz empfiehlt das Gesundheitsamt, das Immunsystem fit zu halten, etwa durch gesunde Ernährung, ausreichende Vitaminzufuhr oder den regelmäßigen Aufenthalt im Freien. Das Händeschütteln sollte in der Grippezeit vermieden oder auf ein Minimum reduziert werden. Auch Händewaschen könne das Infektionsrisiko verringern, da sich das Eindringen von Viren so eventuell noch verhindern lässt. Eine generelle Impfpflicht besteht nicht. 

Hygieneplan für Einrichtungen, in denen viele Menschen zusammen sind

Flüchtlinge, die in einer Gemeinschaftsunterkunft leben, können die Impfung durch ihren behandelnden Arzt erhalten, erklärt Friederike Herold. Für die Behandlung einer akuten Grippe seien Alter, Grunderkrankungen und auch die Art der Unterbringung entscheidend. „Das Ansteckungsrisiko in Gemeinschaftsunterkünften ist insgesamt als höher zu bewerten, da ein engerer Kontakt der Menschen untereinander anzunehmen ist“, so die Stadtsprecherin.

Das gelte jedoch auch für andere Einrichtungen, in denen viele Menschen zusammen sind. So sind auch Kindergärten, Schulen oder Seniorenheime betroffen. In diesen Einrichtungen werde daher in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt ein Hygieneplan erstellt, der unter anderem durch bestimmte Hygienemaßnahmen das Ansteckungsrisiko reduzieren soll.

Für alle Potsdamer bietet zudem das Gesundheitsamt regelmäßig eine Impfsprechstunde an, in der die Tipps noch einmal zusammengefasst werden. 

Josephin Hartwig

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