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Land könnte See kaufen: Groß Glienicker See als Schnäppchen

Der Bund bietet dem Land Brandenburg die Seehälfte auf Potsdamer Gebiet für knapp 40 000 Euro an. Das Infrastrukturministerium des Landes würde den neuen Gestaltungsspielraum begrüßen.

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Groß Glienicke - Im vergangenen Mai schaffte es der Vorschlag auf die Liste des Bürgerhaushaltes: Die Stadt solle doch von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) den Teil des Groß Glienicker Sees kaufen, der sich auf Potsdamer Gebiet befindet. Die Stadtverordneten konnten sich dem Ansinnen anschließen, während auf Verwaltungsebene die Idee abgelehnt wurde. Damalige Begründung: „Es sind keine Bestrebungen der Bima bekannt, den See kurzfristig zu veräußern.“ Das hat sich jetzt geändert. Die Bundesbehörde hat nach eigenem Bekunden die Seehälfte zum Kauf angeboten.

„Wir haben dem Land Brandenburg den im Eigentum der Bima stehenden Teil des Groß Glienickere Sees zum Erwerb angeboten“, sagte Dieter Wilbat, Portfoliomanager bei der Bima. Wie er weiter ausführte, gelte das Angebot für das Land Brandenburg, das über die Weiterveräußerung des Seeanteils entscheiden könne. „Das Angebot ist taufrisch und erst seit einigen Tagen im Gespräch“, sagte Jens-Uwe Schade, Sprecher des brandenburgischen Infrastrukturministeriums auf PNN-Anfrage. Sollte die Bima den Groß Glienicker See zu vergleichbaren Konditionen anbieten, wie sie der Bund im vergangenen Jahr für 65 Seen dem Land offeriert hat, hätte die Option Charme.

Im Vorjahr hatten sich das Land Brandenburg und der Bund über den Kauf von 65 Seen in der Mark verständigt. Die Bodenverwertung und -verwaltungsgesellschaft (BVG), die im Auftrag des Bundes agiert, schnürte dem Land ein Seen-Paket für 3,74 Millionen Euro. 3 135 Hektar märkische Seenlandschaft – nach der Wende in den Bestand der Treuhandanstalt und dann in deren Nachfolgerin BVG gegangen – sollen somit öffentliches Eigentum des Landes werden. Derzeit ist eine interministerielle Arbeitsgruppe dabei, die einzelnen Seen in verschiedene Kategorien einzuteilen, um sie Kommunen oder Naturschutz-Organisationen zu übergeben. „Eine entsprechende Vorlage soll in Kürze dem Kabinett vorliegen“, sagte Ingrid Mattern, Sprecherin des Finanzministeriums, den PNN. Unter den 65 Gewässern ist auch der Fahrländer See im Norden Potsdams.

Nach Worten von Bima-Manager Wilbat würde der Groß Glienicker See dem Land tatsächlich zu dem gleichen günstigen Preis verkauft werden wie die einstigen BVG-Seen. Demnach würde die etwa 33 Hektar große Hälfte des Groß Glienicker Sees rund 40 000 Euro kosten.

Der Groß Glienicker See war bis 1990 Grenzgebiet. Auf Berliner Seite gehört die Seehälfte dem Land Berlin. Der Senat preist den See als eines der saubersten Bade-, Angel- und Fischereigewässer Berlins. Die Aufgabe zur Pflege und Bewirtschaftung hat der Senat dem Berliner Fischereiamt übertragen. Auf Brandenburger Seite gehört der See bislang zum Bestand der Bima. Deren Aufgabe ist es, Immobilien und Liegenschaften, für die der Bund keine Verwendung hat, zu verkaufen. Dazu gehören unter anderem auch ehemalige Mauergrundstücke am Groß Glienicker See, die Potsdam für einen öffentlichen Uferweg nutzen will. Vor diesem Hintergrund hält es Brandenburgs Infrastrukturministerium für nicht verkehrt, durch den günstigen Kauf der Seehälfte weiteren Gestaltungsspielraum zu schaffen. Die Stadt Potsdam jedenfalls ist nach Angaben ihres Sprechers Stephan Schulz mit allen Seiten im Gespräch. „Wir finden gut, dass der See in öffentliche Trägerschaft kommen soll“, sagt der Stadtsprecher gegenüber den PNN. Die Bima will das auch: Einen Verkauf an private Interessenten schließt die Behörde jedenfalls aus.

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