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POTSDAMER MITTE: Große Koalition für Plattners Kunsthalle
Die Rathauskooperation und die Linke bringen Anträge ein, die sich für Plattners Offerte stark machen - doch die Linke will keine „Fixierung“ auf den Standort Mercure.
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Innenstadt - Für die Plattner-Kunsthalle gibt es im Potsdamer Stadtparlament eine ganz große Koalition: Alle Fraktionen mit Ausnahme der drei Stadtverordneten von Die Andere wollen, dass die Stadt das Geschenk des Unternehmers und Mäzens Hasso Plattner annimmt und Potsdam eine Kunsthalle bekommt.
Das Angebot Plattners, mit seiner Hasso-Plattner-Förderstiftung die Halle zu bauen, dafür Sammlungen anzulegen und in späterer Zukunft auch seine private Sammlung mit Werken der Klassischen Moderne in die Museumsstiftung zu überführen, habe „eine sehr hohe Bedeutung für Potsdam“, sagte Saskia Hüneke, Fraktionschefin der Bündnisgrünen. Auch Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg sprach von einem „großartigen Angebot“ Plattners. Die SPD-Fraktion unter Führung von Mike Schubert hat gemeinsam mit den Kooperationspartnern CDU/ANW, Bündnisgrünen und FDP einen Antrag für die nächste Stadtverordnetenversammlung am 2. Mai eingebracht, wonach Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und die Verwaltung zügig „die notwendigen Prüfungen und Planungsvorbereitungen“ für die Kunsthalle abschließen sollen. Die Stadtverordnetenversammlung begrüße und unterstütze das Ansinnen Plattners ausdrücklich, heißt es zudem in dem Antrag. Im Juni soll Jakobs nach Willen der Rathauskooperation das Ergebnis der Standortprüfung bekannt geben.
Offiziell sind vier Plätze dafür im Rennen, doch wie berichtet favorisiert Plattner für die Kunsthalle den Lustgarten des Stadtschlosses als Standort – dafür müsste das Hotel Mercure abgerissen werden. Derzeit führt Plattner mit dem Eigentümer des Mercures, dem US-Finanzinvestoren Blackstone, Kaufverhandlungen.
Während die Rathauskooperation in ihrem Antrag keine Aussage zu Standorten trifft, wird die Linke, die einen Mercure-Abriss bisher ablehnt, deutlicher. Sie will – so ihr Antrag für die Stadtverordnetenversammlung –, dass Jakobs „mit großer Sorgfalt einen geeigneten Standort im Stadtzentrum“ sucht und vorbereitet, „der möglichst breiten Konsens findet und nicht Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzungen wird“. Im Begründungstext heißt es, beim Mercure-Standort sei „absehbar, dass es gegensätzliche Auffassungen gibt“. Daher sollte eine „Fixierung auf das Mercure vermieden werden“.
Auf der anderen Seite zeichnet sich eine breite Zustimmung für den Lustgarten samt Mercure-Abriss ab. Vertreter von SPD, CDU, Bündnisgrünen, FDP und Bürgerbündnis befürworteten am Dienstag auf PNN-Anfrage den Lustgarten als Bauort. Damit lehnen derzeit allein die Linke und Die Andere – 19 von 54 Stadtverordneten – den Standort eher ab.
Oberbürgermeister Jakobs, der am Montagabend alle Fraktionschefs über Plattners Vorhaben informierte, zeigte sich am Dienstag zuversichtlich, dass es bei der Kunsthalle nicht die für Potsdam so typischen langwierigen Debatten geben wird. „Wir müssen verantwortlich mit Hasso Plattners Angebot umgehen, das haben alle begriffen.“ Er habe den Eindruck, dass alle bereit seien, unterschiedliche Ansichten und persönliche Vorlieben „im Sinne der Sache zurückzustellen“. Zuvor hatte es auch Besorgnis gegeben, Potsdams Stadtpolitik könnte Plattners Ansinnen zerreden. Der SAP-Mitgründer und Milliardär hatte im PNN-Interview bereits gesagt, er wolle, dass die Kunsthalle „von vorn bis hinten Freude macht“. Sei dies nicht der Fall, werde er sie nicht bauen – „ich brauch’ das nicht und ich brauche schon gar keinen Ärger deswegen“. Auch werde er die Kunsthalle nur stiften, wenn die Bevölkerung dies wolle. Selbst gegen eine Minderheit werde er sich nicht stellen, so Plattner. Sabine Schicketanz
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