Landeshauptstadt: Grüner Pass für Rathaus
KIS weist Kritik von Klimaexperte Reusswig zurück
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Innenstadt - Der Kommunale Immobilien Service (KIS) reagiert irritiert auf Aussagen des Potsdamer Klimaschutzexperten Dr. Fritz Reusswig. Der Mitarbeiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung hatte vergangene Woche in einem PNN-Interview angemahnt, dass Potsdam mehr öffentliche Gebäude energetisch sanieren müsse. Als Beispiel nannte er das Stadthaus in der Friedrich-Ebert-Straße: „Wenn dort ein privater Bauherr sieht, dass beim Energiepass alles im roten Bereich liegt, fehlt die Vorbildwirkung.“ Die Stadt müsse wichtige Gebäude für eine Sanierung auswählen und den KIS, der für die öffentlichen Gebäude der Stadtverwaltung zuständig ist, damit beauftragen, so Reusswig.
Beim KIS reagiert man auf diese Äußerungen „verwundert“, so Sprecher Markus Klier. Der Grund: „Durch die gute Betreuung des KIS, für den Themen wie Klimaschutz und energetische Sanierung tägliches Brot sind“, sei der Energiepass für das Stadthaus „ganz eindeutig im grünen Bereich angesiedelt“, so Klier. Konkret kommt das Rathaus im Bereich des Verbrauchs von Heizenergie auf einen Wert von knapp 104 Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr. Dieser Wert liegt nach KIS-Angaben auch für andere Häuser auf dem Verwaltungsgelände an der Hegelallee zwischen 65 Kilowattstunden im Straßenverkehrsamt und 141 im Kulturamt – der kritische rote Bereich für die Kategorie „Verwaltungsgebäude“ beginnt laut Energiepass erst ab rund 800.
Bei Wohnhäusern allerdings gehen Energie-Berater wie beispielsweise das Berliner IDH-Büro Jung davon aus, dass es beim Heizenergieverbrauch das Ziel sein müsse, die Werte unter 100 Kilowattstunden „zu drücken“, wie es auf der Internetseite des Büros heißt. Werte zwischen 100 und 150 Kilowattstunden zeigten, dass da „schon was gemacht wurde“, jedoch müssten noch mehr Maßnahmen zur Energieeinsparung ergriffen werden, so das IDH-Büro. Reusswig selbst sagte bei einer Klimaschutz-Diskussion am vergangenen Donnerstag, das Stadthaus liege laut seines Energiepasses vor allem deshalb im grünen Bereich, da es nur mit Gebäuden seiner Art verglichen werde: „Insofern sind die Werte dann doch nicht so gut.“ Henri Kramer
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