Landeshauptstadt: Gülcan oder Christiansen
Schüler der Voltaire-Gesamtschule haben eine Talk-Show zum Thema Jugendgewalt einstudiert
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Innenstadt - Klara und Martin von der Voltaire-Gesamtschule sind Talk-Show- Moderatoren für einen Tag – dank der Initiative für Toleranz und Verantwortung „step 21“, die gestern an der Schule Station machte. „Step 21“ will in Brandenburg und Berlin die Sozial- und Medienkompetenz der Schüler erhöhen. Die Jugendlichen haben die Möglichkeit, gemeinsam mit den Step-Initiatoren Talkshows, Radiosendungen, Songs und Comics zu erarbeiten.
Die Voltaire-Schüler entwickelten eine Talkshow. Im vollbesetzten Saal beantwortet Klara zunächst die Frage von Radio-Fritz-Talkerin Nicole Markwald, ob sie als Moderatorin eher „der Gülcan- oder der Sabine-Christiansen-Typ“ ist. Klara antwortet keineswegs mit der Gegenfrage „Wer ist Sabine Christiansen?“ Sie entscheidet sich auch nicht für Gülcan, der jungen aufstrebenden Viva-Moderatorin. Ihre salomonische Antwort „eher beide, so dazwischen“. Dann gehts los mit der Voltaire-Talkshow „Spoken, spoke, speak – the Talkshow in the week“. Thema der Sendung: Die Jugend - gewaltbereit und respektlos? Erster Talkgast ist „Hannah“, (16), die Unentschiedene: „Ich bin im Zwiespalt.“ Es gebe viele Vorurteile, sie habe aber mit Gewalt noch keine Erfahrungen gemacht. Charakterlich festgelegter ist da schon der Schüler, der als „V.O.M.C.“ angekündigt wird. Cool, lässig und mit einem Bier in der Hand bringt er sein Statement in die Runde ein: „Gewalt? Die Lehrer sind dran schuld.“ Eine „Lehrerin“ im Publikum hält, wie vorher geprobt, dagegen: „Die Schüler sind es, die provozieren“. Dann betritt als Talkgast eine „Kunstlehrerin“ die Runde. Sie sagt, im Publikum große Heiterkeit auslösend: „Graffities sind Kunst. Die Jugend will uns damit etwas sagen. Sie wurde allein gelassen, wir Lehrer müssen ihr helfen.“ Der nächste Talk-Gast ist ein Junge, der einen Polizisten spielt. Mit künstlicher Reibeisen-Stimme sagt er: „Graffiti find ich Schweinskram. Das ist eine Verschmutzung der Stadt.“ Zum Schuss kommt noch Stefanie (16), die Sensible mit der Hornbrille, die ihr Leid klagt: „Boah, es ist so schlimm, ich bin selbst Opfer geworden. Mir fliegen im Unterricht immer die Papierkugeln an den Kopf.“
Wie es sich für eine ernsthafte Talk-Sendung gehört, fasst am Ende ein Experte zusammen, in diesem Fall ein „Havard-Professor“: „Man merkt sich immer eher einen Todes- als einen Hochzeitstag. Wenn sich zwei prügeln bleibt das in Erinnerung. Aber eigentlich sind wir schon ganz friedlich.“ G. Berg
G. Berg
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