Landeshauptstadt: Gut gerüstet
Durch Bibelkurse mehr erkennen und verstehen
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Innenstadt – Es muss ein Defizit geben, was die Bibelfestigkeit der Brandenburger betrifft. Anders lässt sich das Projekt der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung und der Cansteinschen Bibelanstalt nicht erklären. Ab September sollen unter dem Motto: „Erlesen! Aus den Quellen schöpfen. Ein Bibelkurs für Neugierige“ Bibelkurse über ganz Brandenburg verteilt, unter anderem in Rheinsberg, Neuruppin, Wittstock und Werder, angeboten werden. Am Donnerstag wurde das Projekt feierlich im Filmmuseum eröffnet.
Insgesamt 16 solcher Bibelkurse für Erwachsene sind geplant, die unter verschiedenen Themen wie beispielsweise „Quelle und Kraft“, „Glück und Segen“ und „Gebote und Gebete“ stehen sollen. Anfang September soll so unter anderem auf dem Werderaner Wachtelberg in dem Kurs „Essen und Trinken“ die biblische Mahlzeit genauer untersucht werden. In Potsdam selbst sind solche Kurse noch nicht geplant. Vielleicht brauchen die Bewohner der Landeshauptstadt in dieser Hinsicht noch keinen Nachhilfeunterricht.
Mit den Kursen sollen Menschen angesprochen werden, die wenig Erfahrungen mit der Bibel haben, aber neugierig auf dieses Buch sind. Wie Friedericke von Kirchbach, Pröpstin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg/Schlesische Lausitz und Schirmherrin des Projekts, in ihrem Grußwort sagte, könne man Thomas Mann, Marie Luise Kaschnitz und Friedrich Nietzsche nicht verstehen, wenn man nicht die Bibel kennen würde. Nicht nur vor Bildern von Albrecht Dürer und den Gemälden Rembrandts würde der Bibelunkundige mit verständnislosem Blick stehen. Auch zahlreiche Kino- und Fernsehfilme würden eine Bild- und Symbolsprache bedienen, deren religiöse Motive aus der Bibel stammt, so Friedericke von Kirchbach. Wer die Heilige Schrift kennt, der ist sogar beim allabendlichen Fernsehprogramm im Vorteil, so die Botschaft.
Um auch den entsprechenden Beweis zu liefern, hatten die Veranstalter den Schauspieler und Religionswissenschaftler Patrick Diemling ins Filmmuseum eingeladen, der aus der ARD-Serie Commissario Brunetti, Verfilmungen der Kriminalromane von Dona Leon, bekannt ist. Für Diemling, der in der Serie den Sohn des Commissarios spielt, seien sich Religion und Fernsehen näher als man auf den ersten Blick annehmen würde. „Beide transzendieren das Alltägliche. Die Religion das Heilige, das Fernsehen das Profane“, sagte Diemling. Auf die Frage, wie er zur Schauspielerei gekommen sei, antwortete er: „Das war ein Geschenk Gottes“.
Auch Holger Rupprecht, brandenburgischer Minister für Bildung, Jugend und Sport, ließ ein Grußwort ausrichten. Er begrüße das Bibelprojekt und „teile ausdrücklich dessen Anliegen, den Dialog über Werte in der Erziehung und Bildung, Gemeinde und Öffentlichkeit neu zu beleben und zu intensivieren“, so Rupprecht in seinem Schreiben. Von weltlicher Seite zumindest hat das Projekt den Segen schon bekommen.
Dirk Becker
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