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Landeshauptstadt: „Gutes tun und nicht müde werden“

Matthias Fiedler wird heute als Vorstandsmitglied des Lafim verabschiedet

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Angermünde, Bad Freienwalde, Lübben. Das sind nur einige der Orte, die er häufig angesteuert hat. Immer wieder ist er kreuz und quer durchs Land gefahren – zu den vielen Sozialeinrichtungen seines Dienstgebers. Jedes Jahr mehr als 30 000 Kilometer dürften dabei zusammengekommen sein, schätzt Pfarrer Matthias Fiedler. Seit 1996 leitete er von Potsdam aus die Geschicke des Landesausschusses für Innere Mission (Lafim). Am heutigen Mittwoch um 10 Uhr wird der Theologe, der bislang gemeinsam mit Thomas Glaubitz den Vorstand des Lafim bildete, mit einem Gottesdienst in der Nikolaikirche in den Ruhestand verabschiedet.

Als Fiedler vor knapp 19 Jahren von seiner Pfarrstelle im brandenburgischen Trebbin nach Potsdam kam, um das Amt des Lafim-Direktors anzutreten, da stand dem Theologen – wenige Jahre nach dem politischen Umbruch in der DDR – jede Menge Aufbauarbeit bevor. „Die ersten Jahre haben wir hauptsächlich gebaut“, erinnert sich Fiedler. Die Sozialeinrichtungen des Lafim, darunter viele Altenheime, mussten zunächst auf westlichen Standard gebracht werden. Gerade einmal drei Senioreneinrichtungen seien damals modernisiert gewesen, sagt Fiedler. Heute hat der Lafim rund 30 Seniorenheime. Außerdem gibt es Werkstätten und Wohnkomplexe für Menschen mit Behinderungen.

Fiedler war in den letzten Jahren vor allem damit befasst, das diakonische Profil der christlichen Sozialeinrichtung zu schärfen. Viele Andachten hat er an den einzelnen Standorten gehalten, aber auch Mitarbeiter darin geschult, selbst die christliche Botschaft zu verkündigen. Jedoch: Ein Seelsorger habe er für die Mitarbeiter nicht sein können, sagt Fiedler. Das wäre nicht vereinbar gewesen mit seiner Aufgabe als Chef.

Fiedler, der in Wittenberg geboren wurde und an der Universität Halle Theologie studierte, legte während seiner Zeit als Theologischer Vorstand des Lafim ein besonderes Augenmerk auf die Begleitung neuer Mitarbeiter. Im Hotel „Haus Chorin“ führte er Anfängerrüsten für Beschäftigte durch, die ihre Probezeit absolviert hatten. Dort habe er den Teilnehmern vor allem Organisatorisches über den Lafim als ihren neuen Dienstgeber berichtet. Aber auch theologische Inhalte seien Bestandteil dieser Einführungsveranstaltungen gewesen, so Fiedler. Der Anteil der nicht konfessionell gebundenen Mitarbeiter liege mittlerweile bei über 50 Prozent. Wer in einem christlichen Unternehmen wie dem Lafim arbeite, müsse „wenigstens ein paar Dinge wissen“, also Grundaussagen der kirchlichen Lehre kennen. Die Menschen, die in der Führungsebene des Hauses arbeiten, sind alle kirchlich gebunden, sagt der Potsdamer und dreifache Großvater.

Ihm selbst sei bei seiner Arbeit immer ein Wort aus dem Brief des Apostels Paulus an die Galater sehr von Bedeutung gewesen: „Lasset uns Gutes tun und nicht müde werden“, ein Bibelvers, der über der Eingangspforte der Zentrale des Lafim in der Berliner Straße zu lesen ist. Das Unternehmen möge sich auch in Zukunft an diesem Auftrag ausrichten, wünscht sich Fiedler, der seine Nachfolgerin in den vergangenen Wochen bereits eingearbeitet hat: Friederike Pfaff-Gronau, gebürtige Rheinländerin, und bislang bei der Diakonie in Berlin tätig, wird die Nachfolge von Fiedler beim Lafim in Potsdam antreten. Holger Catenhusen

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