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Landeshauptstadt: Gutstor statt Stalinist

Straße nicht mehr nach Kurt Fischer benannt

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Groß Glienicke – „Am Gutstor“ lautet seit dem gestrigen Freitag der neue Name der bisherigen Dr.-Kurt-Fischer-Straße im Potsdamer Ortsteil Groß Glienicke. Die Stadtverordnetenversammlung hatte Anfang Juni die Umbenennung beschlossen. Fischer sei nicht dafür geeignet, eine Straße in der Landeshauptstadt nach ihm zu benennen, hieß es in einem Antrag der Grünen-Fraktion. Auch der Ortsbeirat hatte sich zuletzt für die Umbenennung ausgesprochen. Die Straße führt von der Potsdamer Chaussee in eine Wohnsiedlung der ehemaligen DDR-Grenztruppen in der Nähe des früheren Todesstreifens. Der neue Name „Am Gutstor“ bezieht sich auf das dem Feuerwehr-Gerätehaus gegenüberliegende Gutstor am Eingang zum Gutspark Groß Glienicke.

Einer Studie des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung an der Technischen Universität Dresden zufolge war Fischer überzeugter Stalinist. Demnach sei der 1950 verstorbene Fischer wegen seiner kompromisslosen Linie selbst unter SED-Genossen gefürchtet gewesen. Der kommunistische Politiker war von 1945 bis 1948 sächsischer Innenminister. Nach Gründung der DDR im Oktober 1949 wurde Fischer Präsident der Hauptverwaltung der Deutschen Volkspolizei. Zuvor hatte der 1900 geborene Kommunist eine militärische Laufbahn in der Sowjetunion eingeschlagen. Nach Kriegsende war er von dort zum Aufbau stalinistischer Strukturen in die Sowjetische Besatzungszone geschickt worden.

Die Namensgebung der an die Kurt-Fischer-Straße angrenzenden Helmut-Just-Straße gelte es ebenso zu überprüfen, forderte der Groß Glienicker Stadtverordnete Andreas Menzel (Bündnisgrüne). Der DDR-Volkspolizist Just wurde 1952 erschossen. Die Behmstraße in Berlin wurde wie andere nach ihm benannte Straßen und Einrichtungen ebenfalls umbenannt, so Menzel. mar

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